Hamburg. Im Frühjahr 2017 soll das Ausstellungshaus für den wichtigen Maler im einstigen Gartenbauamt im Jenischpark eröffnet werden.
Was lange währt, wird endlich gut: So könnte man das Ergebnis des jahrelangen Tauziehens um das geplante Bargheer-Museum im Jenischpark beschreiben. Nachdem im April bereits eine Umbau- und Umnutzungsgenehmigung für das Museumsprojekt im ehemaligen Gebäude des Gartenbauamts im Jenischpark erteilt war, liegt jetzt auch ein langfristiger Überlassungsvertrag der Stadt an die Trägerstiftung des neuen Museums vor. Unterzeichnet wurde er am Freitag letzter Woche.
Die Idee, dem bedeutenden Hamburger Maler und documenta-Teilnehmer im nicht mehr genutzten Gartenbauamt am Hochrad 75 ein eigenes Museum einzurichten, geht schon auf den Januar 2008 zurück. Mit finanzieller Rückendeckung der Hermann-Reemtsma-Stiftung, die gleich nebenan das Ernst-Barlach-Haus betreibt, hatten sich die Nachlassverwalter um das Gartenbauamt beworben, das sie fortan als Museum nutzen wollten. Als Träger war im November 2010 die Stiftung Eduard Bargheer Museum gegründet worden, in die die Erben eine umfangreiche Schenkung aus dem Nachlass einbrachten. Zustifter waren 20 private Förderer, zu denen auch Hinrich und Bernhard Reemtsma gehörten.
Zunächst schien alles gut zu laufen, die Reemtsma Stiftung gab eine Förderzusage von 750.000 Euro, die später auf insgesamt 1,5 Millionen aufgestockt wurde, und übernahm die operative Führung des Bauvorhabens. Das konkurrierende Projekt von Meinhard von Gerkan, der an gleicher Stelle eine Architekturakademie errichten wollte, kam nicht zum Zuge. Ende 2011 wurde schließlich ein Bauantrag für den Umbau des Gebäudes nach Entwürfen des Architekten Johann Christian Kottmeier eingereicht, der einen Vorbau mit gläserner Fassade vorsah. Dahinter wäre Bargheers große Holzintarsie aus dem früheren Unilever-Hochhaus vom Park aus sichtbar gewesen. Doch schon im Januar 2012 scheiterte dieses Projekt am Veto von Oberbaudirektor Jörn Walter, der stattdessen eine Lochfassade vorschrieb. Bald kam es auch zu Unstimmigkeiten zwischen den Bargheer-Erben und der Reemtsma Stiftung. Mehrfach wurden die Architekten gewechselt, außerdem führte die Bezirksreform zum Wechsel der Zuständigkeit innerhalb der Stadt. Schließlich zog sich die Reemtsma Stiftung zurück und annullierte die ursprüngliche Förderzusage. Damit schien das Museumsprojekt vor dem Aus zu stehen.
Doch die Bargheer-Erben Dirk Justus und Peter Silze gaben nicht auf, warben neue Fördergelder ein und legten im Herbst 2014 einen angepassten Finanzierungsplan vor, der den Verzicht auf den kostspieligen Verandavorbau vorsah. Fortan sollte es nur noch darum gehen, das vorhandene Gebäude zu renovieren und im Inneren für die museale Nutzung umzubauen. Die nun beauftrage Hamburger Architektin Kerstin Pietzsch legte ein Projekt für den behutsamen Umbau des Gartenbauamtes vor, das in seiner Funktionalität und Ästhetik alle Beteiligten überzeugte. Im Oktober 2015 reichte sie den Bauantrag ein, zuvor hatte der zuständige Grünausschuss Altona das neue Nutzungskonzept und den Finanzierungsplan des Museumsvereins akzeptiert.
„Mit dem Abschluss des Überlassungsvertrags können wir die Ausschreibungen jetzt vorbereiten, anschließend wird gebaut“, sagt Dirk Justus, der froh ist, dass nun alle Hürden beseitigt sind. Über mangelnden Zuspruch können er und Peter Silze sich nicht beklagen. Schon 2011 hatte Kultursenatorin Barbara Kisseler das geplante Museum als „einen Glücksfall für Hamburg“ und als „hervorragende Ergänzung zu den bereits bestehenden Ausstellungshäusern im Jenischpark“ bezeichnet. Trotz dieser moralischen Unterstützung durfte die Museumsstiftung nicht mit öffentlichen Geldern rechnen. Aber das war ohnehin von vornherein klar und wurde bei allen Kostenberechnungen berücksichtigt. So ist die Finanzierung der auf eine reichliche Million Euro prognostizierten Baukosten durch großzügige private Spenden sichergestellt. Auch für den Betriebsetat liegen langfristige Förderzusagen vor.
Die Hans-Otto und Engelke Schümann-Stiftung hat nicht nur für die Baukosten, sondern für die nächsten acht Jahre auch für die Betriebskosten einen erheblichen Zuschuss zugesagt. Ein schon bestehender Förderverein, der zurzeit 170 Mitglieder zählt, trägt ebenfalls zur Deckung dieser Kosten bei und entlastet den Etat durch ehrenamtliche Mitarbeiter.
Und wann wird man Eduard Bargheers Bilder in dem neuen Museum betrachten können? Da das Bauvorhaben in der nun genehmigten Variante recht überschaubar ist, rechnen die Nachlassverwalter schon mit einer baldigen Eröffnung. „Die Planung sieht vor, dass das Bargheer-Museum im Frühjahr nächsten Jahres seinen Betrieb aufnehmen kann“, sagt Dirk Justus, und fügt hinzu: „Damit wird die umfangreiche und großartige Nachlass-Sammlung Eduard Bargheers an seine Vaterstadt gebunden und für die Öffentlichkeit zugänglich.“