Hamburg. Der DJ und Rapper der Fantastischen Vier ist beim Baltic Soul Weekender Ende April erstmals auch auf andere Weise aktiv.

„Für dieses Jahr werde ich mal ein paar Sachen zu Hause vorbereiten.“ Mit „ein paar Sachen“ meint der Rapper der Fantastischen Vier einige ungewöhnliche Musik-Zusammenstellungen, die er auflegen wird. Vor allem Brass Bands habe er im Kopf. „Vielleicht mische ich auch Rihanna und die Temptations oder James Brown und die Beastie Boys zusammen.“

Smudo ist nicht nur der Frontmann der Stuttgarter Hip-Hop-Formation, er schlägt sich auch als DJ die Nächte um die Ohren, wenn sein Terminkalender das zulässt. Und was kaum einer weiß: Wenn Smudo Ende April beim Festival Baltic Soul Weekender auflegt, ist er nicht nur als Künstler, sondern erstmals auch als Veranstalter dabei. Seine Firma Four Artists, von den Fantastischen Vier und deren Managern gegründet, wird das lange Soul-Wochenende in Zukunft gemeinsam mit Daniel Dombrowe veranstalten.

Der Eventmanager, auch aktiv unter dem Künstlernamen DJ Dan, war 2007 der erste, der einen „Weekender“ in Deutschland an den Start brachte. In Großbritannien haben diese Party-Wochenenden von Soul-Fans schon seit Jahrzehnten Tradition. Hierzulande war sein Soul-Festival am Weißenhäuser Strand vor fast zehn Jahren der Auftakt zu einer ganzen Reihe derartiger Indoor-Formate – an der Ostsee gibt es dieses Konzept inzwischen mit Jazz, Rock, Schlagern, Metal.

Dombrowe hat die Ferienanlage in der Hohwachter Bucht inzwischen verlassen und den Soul Weekender 2014 zum ersten Mal im Center Parc Bispingen in der Nordheide veranstaltet, 60 Kilometer vor Hamburg. „Es ist ein spannendes Format, deshalb beteiligt Four Artists sich daran“, sagt Smudo. Dombrowe ist weiter für das Programm verantwortlich, Four Artists, mittlerweile eine der führenden Veranstaltungsagenturen in Deutschland, kümmert sich um Verträge und Durchführung des Soul Weekenders.

Große Überredungskünste musste Dombrowe nicht anwenden, um den in Eimsbüttel lebenden Popkünstler von dem Projekt zu überzeugen. Smudo hat seit dem Beginn 2007 bei fast jedem Weekender aufgelegt. Kennengelernt haben Dombrowe und Smudo sich in der Hamburger Prinzenbar, wo der Hip-Hop-Künstler seit 1998 einmal pro Jahr einen Abend mit dem Titel „Chez Le Smou“ veranstaltet hat. Auf den Plattenteller kommt alles, was schwarz ist: Soul und Jazz, Hip-Hop und Funk. „Hauptsache, es ist tanzbar“, sagt der gebürtige Stuttgarter.

Mit Plattenkisten schleppt er sich nicht mehr ab. „Ich habe meine Vinyls weitgehend digitalisiert und nur noch wirkliche Perlen behalten. Die Haptik bleibt bei diesen digitalen Vinyl-Platten gleich, aber ich bin flexibler, weil ich Zugriff auf mein gesamtes Repertoire habe“, erklärt Smudo.

Wenn der nächste Soul Weekender im komplett umgebauten Center Parc in Bispingen läuft, wird Smudo zwei DJ-Sets abliefern, einen morgens und einen am späten Abend. Von den sechs Bühnen und Tanzflächen werden zwei Floors 24 Stunden lang bespielt, die Soulisten können also durchtanzen oder die Dancefloors als Frühsport-Ort nutzen. Zur Ausstattung gehört auch ein Acht-Masten-Zelt mit einer Kapazität von 3000 Zuschauern, in dem Live-Acts auftreten werden.

In diesem Jahr sind unter anderem die Sängerin Ce Ce Peniston, die Bands Tavares und Jazzanova und die Legenden Gloria Scott und Lenny Williams gebucht. Beim DJ-Lineup ist sowieso das Who is who der internationalen Soul-Szene vertreten. „Wichtig ist bei diesen Weekendern der Gemeinschaftsgedanke“, sagt Dombrowe: „Die Leute kommen hier her, um entspannt zu feiern und erstklassige Musik zu erleben.“

Smudo hat für die nächste Zeit noch ein paar andere Dinge auf dem Zettel. „In diesem Jahr beginnt unsere Tour zu ,25 Jahre Die Fantastischen Vier‘. Da gibt es eine Menge zu planen und vorzubereiten“, erzählt er.

Seine DJ-Sets hat Smudo zuletzt deutlich reduziert, weil ihm, sagt er, die Zeit dafür fehle. Genauso wie für Autorennen, seine liebste Freizeitbeschäftigung. „Inzwischen überlege ich sehr genau, wo ich auflege. Um zwei Uhr nachts einen Set anzufangen, darauf habe ich keine Lust mehr“, sagt Smudo.

In Bispingen muss der 47-Jährige keine Angst vor einem anstrengenden Auftritt tief in der Nacht haben, dafür wird sein Partner Dombrowe schon sorgen. Beim Soul Weekender kann der viel beschäftigte Künstler auch seine Frau Esther und seine Töchter Amy, 8, und Olga, 6, zu einem Kurzurlaub mitnehmen, denn Kinderbetreuung gehört bei diesen Musik-Wochenenden zum Konzept und spiegelt sich im Motto des zehnten Weekenders wider: Nach einem Song von Sly & The Family Stone heißt er „It’s A Family Affair“.

10. Baltic Soul Weekender 22.-25.4., Center Parcs Bispinger Heide, Festivaltickets ab 199,- inkl. Übernachtung; www.baltic-soul.de / www.fourartists.com