Hamburg. Direktor Gaßner geht im Sommer, doch zuvor wird die Kunsthalle glanzvoll neu eröffnet – mit einer Reihe hochkarätiger Ausstellungen.

Der Countdown läuft, und am Datum wird nicht gerüttelt: Wie geplant soll die für 15 Millionen Euro runderneuerte und teilweise umgestaltete Hamburger Kunsthalle am 29. April 2016 feierlich eröffnet werden. Das bekräftigte Geschäftsführer Stefan Brandt auf der Jahrespressekonferenz am Donnerstag, bei der er auch eine erstaunlich positive Besucherbilanz des laufenden Jahres zog: „Obwohl während der Bauarbeiten allein die Galerie der Gegenwart – und damit nur ein Drittel der Fläche – zur Verfügung steht, haben wir das selbst gesteckte Jahresziel von 260.000 Besuchern schon am 18. Oktober erreicht. Bis Jahresende dürften es sicher weit mehr als 300.000 Besucher werden.“

Grund dafür ist einerseits der anhaltende Erfolg der Sammlungspräsentation „Spot on“, gegenwärtig aber vor allem die äußerst gut besuchte Ausstellung „Nolde in Hamburg“, die noch bis zum 10. Februar läuft.

Vom 11. Februar 2016 bis zur Eröffnung Ende April schließt dann allerdings auch die Galerie der Gegenwart, weil der ehemalige Eingangsbereich samt Shop zur Ausstellungsfläche umgebaut wird. Unter dem Reihentitel „Neuland“ soll sich dort jeweils ein internationaler Künstler im jährlichen Wechsel mit einer Werkgruppe präsentierten können. Den Auftakt dieser zunächst von der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen finanzierten Reihe macht die seit einigen Jahren in Berlin lebende Koreanerin Haegue Yang (ab 30. April 2016).

Doch auch in der schwierigen Endphase der Umbauarbeiten wird die Kunsthalle nicht komplett geschlossen, sondern wartet im Hubertus-Wald­Forum mit einer hochkarätigen Ausstellung auf: Unter dem Titel „Faszination Wirklichkeit. Das Goldene Zeitalter der dänischen Malerei“ startet am 11. Februar 2016 eine Retrospektive zu Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783–1853). Die Ausstellung mit 90 Gemälden und 40 Arbeiten auf Papier vereinigt sämtliche Hauptwerke des bedeutendsten dänischen Künstlers des frühen 19. Jahrhunderts und ist zugleich dessen erste große Werkschau außerhalb Dänemarks (bis 16. Mai 2016).

Zum Eröffnungswochenende ist dann am 30. April/1. Mai 2016 ein Bürgerfest mit umfangreichem Programm geplant, bei dem sich die Kunsthalle mit ihrem neuen zentralen Eingang im Gründungsbau, den neuen Servicebereichen und völlig neu konzipierten und gestalteten Sammlungsräumen präsentiert. Im Bereich des früheren Museumsshops hinter der Rotunde wird ein neu geschaffener Saal der „Kunst in Hamburg“ vorbehalten sein. Den Auftakt bildet eine Sammlungspräsentation zum „Hamburgischen Künstlerclub von 1897“, die bis Mitte 2017 gezeigt wird. Eine weitere Sammlungspräsentation ist im ebenfalls neu geschaffenen Harzen-Kabinett (im Sockelgeschoss der Galerie der Gegenwart) den fantastischen Raum-Visionen des Venezianers Giovanni Battista Piranesi (1720–1778) gewidmet.

Kunsthallendirektor Hubertus Gaßner, der im Juni 2016 nach zehnjähriger Amtszeit in den Ruhestand geht, verabschiedet sich mit einer großen Manet-Ausstellung. „Ich habe mit Caspar David Friedrich begonnen und finde es passend, mit Édouard Manet zu gehen, denn von beiden dieser Vorzeigekünstler besitzt die Kunsthalle Spitzenwerke“, sagt Gaßner, der seiner Ausstellung den Titel „Manet – Sehen. Der Blick der Moderne“ gegeben hat. Die berühmte, 1877 entstandenen „Nana“, ein Highlight der Hamburger Sammlung, wird dann in bester Gesellschaft sein, denn für die Ausstellung gibt es hochkarätige Leihgaben aus internationalen Museen, zum Beispiel Manets berühmtes Balkon-Bild aus dem Pariser Musée d’Orsay (bis 4. September).

Zum umfangreichen Programm des Eröffnungsjahres zählt im Herbst eine große Surrealisten-Schau, die unter dem Titel „Dalí, Ernst, Miró ... – Surreale Begegnungen“ steht. Zu sehen sind dann mehr als 150 Meisterwerke des Surrealismus, von denen einige nie zuvor gereist sind. Sie stammen aus vier der wichtigsten europäischen Privatsammlungen des 20. Jahrhunderts und bieten ein großes Panorama dieser faszinierenden Kunstrichtung des frühen 20. Jahrhunderts.

Weitere Infos: www.hamburger-kunsthalle.de