Hamburg. Lindberg, der Experte für Klassisches und Neue Musik, zeigte sich als absolut souveräner Instrumentalist und geborener Entertainer.

Wie man aus dem Gegensatz zweier Musikerpersönlichkeiten einen unterhaltsamen Konzertabend entwickeln kann, bewiesen Christian Lindberg und Nils Landgren bei ihrem Gastspiel mit dem Schleswig-Holstein Festival Orchester in der Laeisz­halle. Die Mischung macht’s.

Zwar wurden sie beide in Schweden geboren und zählen zu den großen Posaunisten unserer Zeit, doch damit enden die Gemeinsamkeiten. Der eine, Christian Lindberg, scheint vor Vitalität zu bersten, kommt federnden Schrittes auf die Bühne gestürmt und verfügt über eine unerschöpfliche Kollektion schockfarbener Seidenhemden, die er bis zum dritten Knopf offenlässt. Der andere, Nils Landgren, ist offenbar Melancholiker, bevorzugt ausgebeulte Jeans und wagt nur ganz selten ein schüchternes Lächeln.

Diese beiden teilten sich nun am Freitag die Solisten- und die Dirigentenfunktion. Landgren kann, das zeigte sich bald, nicht wirklich dirigieren. Doch er wedelte tapfer den Takt. Auch wo er in Ferdinand Davids Concertino für Posaune den Solopart aus den Noten zu spielen hatte, wirkte der Jazzer eher hölzern. In dem Moment aber, wo er den Notenständer beiseiteschieben konnte, blühte Landgren auf. Improvisation und ein wunderbar entspannter, intimer Balladentonfall, das ist die große Domäne von Mr. Redhorn. Gern hätte man mehr davon gehört.

Lindberg, der Experte für Klassisches und Neue Musik, zeigte sich als absolut souveräner Instrumentalist und geborener Entertainer. Doch seine überinstrumentierte Eigenkomposition „Peking Twilight“ und sein Stil als Orchesterleiter waren ebenso pene­trant sportlich wie sein gesamtes Auftreten. Für dieses so gegensätzliche Duo hat der schwedische Komponist Fredrik Högberg ein Werk geschrieben, das zwar die Bezeichnung Konzert trägt, sich aber als fidele, stilistisch bunte Nummern-Revue entpuppte. Hier kam jeder mit seinen Stärken zu seinem Recht – Opernpersiflage und Tarantella-Einlage inklusive. Höhepunkt der Show war das Duo für zwei Zugposaunen-Akrobaten, bei der einer den Zug des anderen zu bedienen hatte. Dass da jeder ganz im Dienst seines Kollegen stand, machte den Reiz dieses besonderen Moments aus.