Hamburg. Der Roman „Das Lavendelzimmer“ der Hamburger Autorin ist bislang in 28 Sprachen übersetzt worden.
„Lesen macht frech“, heißt es im Roman „Das Lavendelzimmer“. Und Schreiben macht erfolgreich. Nun ja, kann erfolgreich machen, manchmal, wenn reichlich Talent und eine gute Geschichte und am besten auch noch ein Quentchen Glück zusammenkommen. Dass die Hamburger Autorin Nina George derzeit nach eigener Aussage einen schnelleren Puls hat, ist jedenfalls kaum verwunderlich – so oft passiert es nicht, dass deutsche Schriftsteller in der Bestsellerliste der „New York Times“ landen.
Nina Georges Roman „Das Lavendelzimmer“, in Deutschland bereits im Mai 2013 erschienen, war schon im Original ein Erfolg. Mit der englischen Übersetzung unter dem Titel „The Little Paris Bookshop“ (in den USA bei Crown/Penguin erschienen) ist sie heute, nur zwei Wochen nach Erscheinen, von Platz 16 auf Platz 15 der NY-Times-Liste geklettert sowie auf der Indiebound-Liste aller Independent-Buchläden der USA auf Platz fünf der Hardcover vertreten.
In 28 Sprachen wurde der Roman bislang übersetzt, ein durchschnittlich gebildeter Mensch muss eine Weile überlegen, um überhaupt auf 28 Sprachen zu kommen. Auch in England, Italien, Australien und Neuseeland war der „Trost-, Liebeskummer-, Buchliebhaber- und sinnliche Provenceroman“ (George) ein Bestseller, in Großbritannien wurde er vom „The Independent“ als das beste Buch des Sommers gelobt, und die Verantwortlichen der Polnischen Buchmesse werden ihre diesjährige Messe unter das Zitat aus dem Lavendelzimmer stellen: „Lesen macht frech“, natürlich. Im Buch geht es darum, dass es einem in Paris lebenden Buchhändler gelingt, in jedem Fall gerade das richtige Buch für jeden (versteckten) Seelenkummer zu finden: „Die richtigen Romane mit den passenden Leiden zusammenzubringen: Das ist die Art, wie ich Bücher verkaufe.“
Erfolg ist übrigens nicht allein eine Frage von Talent, Story und Glück, es ist auch eine Sache der Einstellung. Auf ihrer Website hat Nina George selbst den Punkt „Ungelungenes“ eingerichtet: „George weigerte sich, die 13. Klasse zu vollenden“, heißt es da, „scheiterte elfmal bei den Aufnahmeprüfungen staatlicher Schauspielschulen, wurde zweimal bei der Henri-Nannen-Schule abgelehnt, hat fünf Romane nicht verkauft bekommen, und denkt seit vier Jahren auf einer Idee für eine Fantasy-Reihe herum.“ Abgesehen davon, dass das Offenlegen des eigenen Scheiterns höchst charmant ist, ahnt der Leser natürlich, was passiert, sollte Nina George eines Tages den richtigen Dreh für diese Fantasy-Reihe finden.