Berlin. Bei der Verleihung im Berliner Palais am Funkturm erhielt der ohne einen einzigen Schnitt in Berlin gedrehte Film insgesamt sechs Lolas.

Der Echtzeit-Thriller "Victoria" ist der große Gewinner des diesjährigen Deutschen Filmpreises. Bei der Verleihung am späten Freitagabend im Berliner Palais am Funkturm erhielt der ohne einen einzigen Schnitt in Berlin gedrehte Film von Regisseur Sebastian Schipper insgesamt sechs Lolas, wie die deutsche Filmakademie bekanntgab - darunter die Auszeichnungen als bester Spielfilm, für die beste Regie sowie die beste männliche und weibliche Hauptrolle.

"Victoria" war mit sieben Nominierungen bereits im Vorfeld ein großer Favorit bei dem wichtigsten deutschen Preis der Filmschaffenden. Enttäuschung herrschte dagegen bei den Machern des Historien-Dramas "Elser - Er hätte die Welt verändert". Der ebenfalls für sieben Lolas nominierte Film über den Hitler-Attentäter Georg Elser ging leer aus.

Der Deutsche Filmpreis wurde in diesem Jahr zum 65. Mal verliehen. Er ist mit insgesamt drei Millionen Euro dotiert, allein die Nominierungen brachten den sechs besten Spielfilmen jeweils 250.000 Euro. Bei den besten Spielfilmen gab es Lolas in Gold, Silber und Bronze. Hinter Gold-Gewinner "Victoria" landeten "Jack" und "Zeit der Kannibalen" auf den Plätzen zwei und drei.

Auch Schweiger räumt ab

Til Schweiger ist für seine Alzheimer-Tragikomödie „Honig im Kopf“ mit der Goldenen Lola für den „besucherstärksten Film des Jahres“ ausgezeichnet worden. Schweiger nahm die undotierte Auszeichnung am Freitagabend bei der Verleihung des 65. Deutschen Filmpreises in Berlin entgegen.

Knapp sieben Millionen Kinogänger haben „Honig im Kopf“ mit Dieter Hallervorden in der Hauptrolle gesehen. Für das Rennen um den besten Spielfilm hatte Schweiger seinen Film unter anderem wegen früherer Differenzen mit der Deutschen Filmakademie nicht eingereicht.

„Ich bin ja lange nicht hier gewesen. Es ist echt schön, hier zu sein“, sagte Schweiger. „Ich bin jetzt ein bisschen aufgeregt, das hätte ich nicht gedacht.“ Er habe ja gewusst, dass er den Preis bekomme.

Lolas für Nina Kunzendorf und Joel Basman

Die Schauspieler Nina Kunzendorf (43) und Joel Basman (25) haben bei der Verleihung des 65. Deutschen Filmpreises Lola-Trophäen gewonnen. Kunzendorf wurde für das Drama „Phoenix“ von Christian Petzold als beste Nebendarstellerin geehrt. Ihr Schweizer Kollege Basman bekam die Trophäe für seinen Part in „Wir sind jung. Wir sind stark.“ von Burhan Qurbani.

Die von Schauspieler Jan Josef Liefers moderierte Gala im Berliner Palais am Funkturm wird vom ZDF um 22.45 Uhr ausgestrahlt. Die Auszeichnung ist mit insgesamt fast drei Millionen Euro dotiert.

Die Lola-Gewinner

BESTER SPIELFILM: „Victoria“ von Sebastian Schipper

BESTER KINDERFILM: „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ von Neele Leana Vollmar

BESTER DOKUMENTARFILM: „Citizenfour“ von Laura Poitras

EHRENPREIS: Kostümbildnerin Barbara Baum („Die Ehe der Maria Braun“, „Berlin Alexanderplatz“, „Aimée und Jaguar“)

BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE: Laia Costa („Victoria“)

BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE: Frederick Lau („Victoria“)

BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE: Nina Kunzendorf („Phoenix“)

BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE: Joel Basman („Wir sind jung. Wir sind stark.“)

BESTE REGIE: Sebastian Schipper („Victoria“)

BESTE KAMERA/BILDGESTALTUNG: Sturla Brandth Grøvlen („Victoria“)

BESTES DREHBUCH: Stefan Weigl („Zeit der Kannibalen“)

BESTER SCHNITT: Robert Rzesacz („Who am I - Kein System ist sicher“)

BESTES SZENENBILD: Silke Buhr („Who am I - Kein System ist sicher“)

BESTES KOSTÜMBILD: Barbara Grupp („Die geliebten Schwestern“)

BESTE FILMMUSIK: Nils Frahm („Victoria“)

BESTE TONGESTALTUNG: Bernhard Joest-Däberitz, Florian Beck, Ansgar Frerich, Daniel Weis(„Who am I - Kein System ist sicher“)

BESTES MASKENBILD: Nannie Gebhardt-Seele, Tatjana Krauskopf („Die geliebten Schwestern“)

BESUCHERSTÄRKSTER FILM DES JAHRES: „Honig im Kopf“ von Til Schweiger

EHRENPREIS: Kostümbildnerin Barbara Baum („Die Ehe der Maria Braun“, „Berlin Alexanderplatz“, „Aimée und Jaguar“)