Hamburg. Seit 2005 leitet Simone Young die Hamburger Staatsoper. Sie könne das Orchester in einem sehr guten Zustand übergeben, sagt sie.

Hamburgs scheidende Opernintendantin und Generalmusikdirektorin Simone Young, 54, verlässt die Hansestadt mit einem guten Gefühl. „Ich glaube, ich habe das erreicht, was ich am Anfang erreichen wollte: die Vielfalt des Repertoires in alle Richtungen zu erweitern - Barock, Zeitgenössisches und alles dazwischen“, sagte die australische Dirigentin am Dienstag in Hamburg.

Zusammen mit den Philharmonikern habe sie einen gemeinsamen Stil entwickelt. „Wir haben jetzt einen Hamburger Verdi-Stil entwickelt, das gleiche gilt für Wagner.“ Sie könne das Orchester, diesen „wunderbaren Schatz“, in einem sehr guten Zustand an ihren Nachfolger Kent Nagano übergeben. „Ich bin mir sicher, er wird viel Spaß und viel Freude damit haben.“

Wichtige Bestandteile des Repertoires seien während ihrer Intendanz erneuert worden wie „La Traviata“, „La Bohème“, „Carmen“, „Madama Butterfly“ und „Aida“. „Das sind die Stücke, die wir brauchen, damit der Saal voll ist, damit wir die Raritäten, die wir gerne ins Repertoire aufnehmen, auch mitfinanzieren können“, sagte Young. All diese Produktionen seien sehr gut beim Publikum angekommen und hätten neue Zuschauer für die Oper gewonnen. Auch die klassische Moderne des 20. Jahrhunderts habe sie mit „Mathis der Maler“ von Paul Hindemith oder dem Benjamin-Britten-Zyklus neben Uraufführungen wie Beat Furrers „La bianca notte“ weitergeführt.

Positive Bilanz für die Staatsoper

Eine positive Bilanz präsentierte auch der Geschäftsführende Direktor, Detlef Meierjohann. Die Gesamtauslastung des Hauses habe im Durchschnitt in den vergangenen zehn Jahren bei 84,5 Prozent gelegen, davon entfielen 79,5 Prozent auf die Oper und 94,2 Prozent auf das Ballett. Während das Budget um 17 Prozent von 59 Millionen auf 69 Millionen Euro und der Spielbetriebszuschuss um 17,5 Prozent von 41,7 Millionen auf 49 Millionen Euro gestiegen seien, habe es auch bei den Eigeneinnahmen einen Zuwachs um 13,5 Prozent von 17 Millionen auf 19,3 Millionen Euro gegeben. Gleichzeitig seien allein die Tariflöhne um 20 Prozent gestiegen. „Das ist ein wirtschaftlich extrem gutes Ergebnis“, sagte Meierjohann, auch im Vergleich mit anderen Opernhäusern.

Young war 2005 an die Staatsoper gekommen und hatte gleich zu Beginn einen erfolgreichen Start hingelegt. International machte sie sich als Wagner-Dirigentin einen Namen, auch in Hamburg schmiedete sie ihren eigenen „Ring“ in der Regie von Claus Guth. Im „Wagner-Wahn“ dirigierte Young 2013 zehn Hauptwerke des Komponisten in drei Wochen.

Am Sonntag wird sich Young mit Verdis „Simon Boccanegra“ von der Staatsoper verabschieden, am 5. Juli folgt ein Wunschkonzert mit den Philharmonikern. Ihr Nachfolger als Generalmusikdirektor wird Kent Nagano, neuer Opernintendant der Schweizer Georges Delnon.

(dpa)