Hamburg. Was muss man kennen, wo kann man was erleben? Die Abendblatt-Serie für alle, die die Stadt neu oder wieder entdecken wollen. Teil 3.

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Unsere Abendblatt-Reporter haben alle Tipps persönlich zusammengestellt. Denn wer ist schon näher dran an der Stadt? Picken Sie sich einfach raus, was Sie besonders interessiert: Kultur, Touren, Gastronomie, Aussichtspunkte, Nachtleben, Natur, Einkaufen, mit Kindern in Hamburg ...

Freuen Sie sich auf echte Highlights Hamburger Art. Danach werden auch Sie neu verliebt sein – in unsere außergewöhnliche Stadt.

Schauspielhaus
Das Deutsche Schauspielhaus, 1900 eröffnet und von Bürgern gegründet, ist mit 1200 Plätzen das größte und vielleicht auch das schönste deutsche Sprechtheater. Anfangs den Klassikern verpflichtet, erlebte es seine große Blüte erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als Berlin zerstört war und Hamburg zur wichtigsten deutschen Theatermetropole werden sollte. Dies ist vor allem Gustaf Gründgens zu verdanken, der hier 1955 Intendant wurde und den Generationen von Schülern als Mephisto in Goethes „Faust“gesehen haben. Viele Jahre und viele Intendantenwechsel später erlebte das Schauspielhaus noch einmal eine Blütezeit unter Ivan Nagel in den 1970er Jahren. Legendär ist Peter Zadeks „Othello“-Inszenierung mit einem schwarz angemalten Ulrich Wildgruber in der Titelrolle und einer nackten Eva Mattes, die Othello über eine Wäscheleine warf. Auch unter Frank Baumbauer gab es bis zur Jahrtausendwende noch einmal eine Hochzeit am Schauspielhaus.

Nun ist dort als erste Frau Karin Beier Intendantin. Ihr Spielplan sieht große Projekte vor: „ Die Rasenden“, eine siebenstündige Antikentragödie, ebenso wie Klassisches und Komisches. Derzeit wird besonders gern Herbert Fritschs schräge Aufführung „Die Schule der Frauen“ besucht, aber auch Christoph Marthalers „Der Entertainer“ und „John Gabriel Borkman“, die zum Theatertreffen eingeladen wurden. Diese Aufführungen gefallen Theaterliebhabern und Besuchern, die selten ins Theater gehen. Der Malersaal als kleine Experimentierbühne präsentiert Abwechslungsreiches: „Ich, das Ungeziefer“ nach Franz Kafka oder „Glückliche Tage“ mit wassergefüllter Bühne. Kirchenallee 39, T. 24 87 13, www.schauspielhaus.de

Ohnsorg
1922 bekam das Ensemble um Richard Ohnsorg, der überwiegend plattdeutsche Stücke zur Aufführung brachte, eine erste Bühne. Seit 2011 liegt das von Christian Seeler geleitete Haus im Biberhaus am Hauptbahnhof. Stars wie Heidi Kabel und Henry Vahl machten es bundesweit bekannt. Heute kommen 160.000 Besucher jährlich zu Molière, Kleist und Musicals auf Plattdeutsch. Heidi-Kabel-Platz 1, T. 35 08 03-0, www.ohnsorg.de

Thalia
Das Thalia Theater ist Hamburgs älteste Sprechbühne. 1843 gegründet verschrieb es sich von Anfang an der Komik – Thalia ist die griechische Muse der Komödiendichtung. Wegen des Erfolges wurde 1912 ein größeres Theater am heutigen Gerhart-Hauptmann- Platz erbaut. Seit den 1970er Jahren werden hier zunehmend auch Klassiker gespielt. Unter Jürgen Flimm, der das Thalia von 1985 bis 2000 leitete, entwickelte sich auch hier das moderne Regie- Theater; das Schauspiel-Ensemble versammelte bekannte begabte Künstler. Einer der größten Erfolge war Robert Wilsons „Black Rider“-Inszenierung, die später in aller Welt gastierte.

Mit Nachfolge-Intendant Ulrich Khuon wurde das erstklassige Ensemble mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Seit 2009 leitet Joachim Lux das Thalia Theater. Er setzt sich verstärkt für die Verständigung zwischen den Kulturen, gesellschaftlichen Schichten und Religionen ein. Viele internationale Gastspieleinladungen sowie zahlreiche Auszeichnungen für Schauspieler, Inszenierungen, Regisseure und Bühnenbildner, bestätigen die Arbeit des Theaters. Zu den erfolgreichsten Inszenierungen zählen derzeit „Romeo und Julia“, „Die Brüder Karamasow“, „Thalia Vista Social Club“ und „Die Blechtrommel“. Auch mit der kleinen Bühne in der Gaußstraße feiert das Thalia Erfolge. Alstertor. T. 32 81 44 44, www.thalia-theater.de

Kammerspiele
Die von Erich Ziegel 1918 gegründeten Hamburger Kammerspiele entwickelten sich in den 1920er-Jahren zu einem Mittelpunkt des modernen, expressionistischen Theaters. Gustaf Gründgens spielte hier, auch Erika Mann. Im Nachbargebäude entstand ein jüdisches Kulturzentrum, das 1941 von den Nazi aufgelöst wurde. 1945 wurde die Schauspielerin Ida Ehre Prinzipalin. Wolfgang Borcherts „ Draußen vor der Tür“ wurde 1947 hier uraufgeführt, auch Stücke von T. S. Eliot, Jean-Paul Sartre und Thornton Wilder. Seit 2003 leitet Axel Schneider das Theater. Er setzt auf populäre Stücke mit anerkannten Regisseuren und Schauspielern wie Rufus Beck, Ingolf Lück, Gilla Cremer. Zu den Hits gehören „Ziemlich beste Freunde“ und „Seite 1“. Hartungstr. 9-11, T. 41 33 44-0, www.hamburger-kammerspiele.de

Schmidt
Das Schmidt-Variéte-Theater war 1988 das erste, das mit der unkonventionellen Mischung aus Musik, Theater und Comedy mit schrägem Humor und Herren im Fummel den Schmidt-typischen Stil prägte. Es folgte 1991 Schmidts Tivoli im Nebenhaus, das unter anderem mit „Heiße Ecke“ das erfolgreichste deutschsprachige Musical zeigt. Auch „Caveman“ und „Die Königs vom Kiez“, „Die Mitternachtsshow“ und Angie’s Nightclub sind stark gefragt. Am 6.6. öffnet Schmidtchen, die dritte Spielstätte. Spielbudenplatz 24, T. 31 77 88 99, www.tivoli.de

St. Pauli
1841 wurde mitten im Vergnügungsviertel am Spielbudenplatz ein Volkstheater eröffnet. Ausschließlich zum Amüsement seiner Besucher.Über die Bretter dieser Bühne ging alles, was unter der Bezeichnung Theater überhaupt denkbar ist. Das Haus hat sein Programm der Zeit angepasst. Die Theaterleiter Thomas Collien und Ulrich Waller präsentieren heute Schauspielstars wie Herbert Knaup und Barbara Auer, Uraufführungen, Komödien von Yasmina Reza, Musicals wie „Anatevka“, oder die Wechseljahre-Revue „Heiße Zeiten“ . Spielbudenplatz 29-30, T. 47 11 06 66, www.st-pauli-theater. de

Kampnagel
Kampnagel ist Deutschlands größte freie Spiel- und Produktionsstätte und zählt zu den international bedeutendsten Bühnen für darstellende Künste. Die ehemalige Kranfabrik wurde 1984, nach der Zwischennutzung des Deutschen Schauspielhauses und den Festivals freier Theatergruppen, in einen multifunktionalen Bühnenkomplex umgebaut. Dieser umfasst sechs Bühnen, ein Kino, neun Probenräume und ein Restaurant.

Das Programm präsentiert ein breites Spektrum an ästhetischen Positionen und wegweisenden Tendenzen hauptsächlich in Tanz und Performance, aber auch in Theater, Musik, Bildender Kunst oder Architektur. Kampnagel ist ein Labor für Ideenentwicklung, bietet Programme internationaler Gastspiele, das Sommerfestival, Produktionen der freien Hamburger Szene, Jugendtheater und Nachwuchsförderung für jährlich 150.000 Besucher. Ein Höhepunkt im Mai ist Alain Platels Gastspiel „Coup Fatal“. Jarrestraße 20, T. 270 94 90, www.kampnagel.de

Ernst Deutsch
Das Ernst Deutsch Theater an der Mundsburg ist Deutschlands größtes privates Sprechtheater. 1951 gründete Friedrich Schütter das Haus mit Wolfgang Borchert. Ziel war, ein Forum für zeitgenössische Dramatik zu schaffen. Über die Jahre hat das seit 1995 von Isabella Vértes- Schütter geleitete Theater viele moderne Stücke und bekannte Schauspieler im Spannungsfeld von Tradition und Aktualität auf der Bühne präsentiert. 1999 wurde eine mobile Studiobühne als zusätzliche Spielstätte in das Theater integriert. 2003 wurde die Jugendsparte plattform gegründet. Das Stückangebot reicht von Shakespeares „Was ihr wollt“, über Neil Simons „Sonny Boys“, „Das Boot“ bis zu Molières „Der Bürger als Edelmann“. Darin präsentiert sich Dieter Hallervorden. Bekannte Schauspieler wie Charles Brauer oder Volker Lechtenbrink stehen regelmäßig auf der Bühne des Theaters. Friedrich-Schütter-Platz 1, T. 22 70 14 20, www.ernst-deutsch-theater.de

„100 Dinge, die Sie in Hamburg erlebt haben müssen“, 192 Seiten,
gebundene Ausgabe, 14,95 Euro. Bestellen unter www.abendblatt.de/shop oder
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