Hamburg . Anlässlich des 150. Jubiläums der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zeigt das Maritime Museum bewegende Fotos.

Mit Seefahrtsromantik hat das nicht das Geringste zu tun, denn vor allem ist es ein gefährlicher Job. Diese Seeleute müssen immer dann raus aufs Meer, wenn es dort nicht nur ungemütlich, sondern auch lebensbedrohlich wird, wenn Menschen in Not sind und dringend Hilfe brauchen. Im Mai 1865 wurde in Kiel die Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gegründet, die bis heute nur ein einziges Ziel hat: Menschen unter allen Umständen aus Lebensgefahr zu retten.

Zum 150-jährigen Bestehen der DGzRS zeigt das Internationale Maritime Museum in der HafenCity eine Ausstellung, die nicht die Geschichte dieser außergewöhnlichen Gesellschaft darstellt, sondern einen unmittelbaren visuellen Eindruck von deren Arbeit vermittelt. „Respekt“, heißt das Langzeit-Projekt des Fotografen Peter Neumann, dessen Bilder Koehlers Verlagsgesellschaft zum Jubiläum als Buch herausgebracht hat, die aber zugleich im Maritimen Museum gezeigt werden. Der großformatige Band heißt „Respekt“, hat 192 Seiten und kostet 39 Euro, wobei drei Euro pro Band als Spende an die DGzRS abgeführt werden.

Retter von heute: Die Maschinisten Wilm Wilms und  Horst Danker (r.)
Retter von heute: Die Maschinisten Wilm Wilms und Horst Danker (r.) © Internationales Maritimes Museum Hamburg

Seit Jahrzehnten begleitet Fotograf Neumann die wagemutigen Seeleute, die bei jedem Wetter und zu jeder Tages- und Nachtzeit auf der Nord- und Ostsee auf ihre Einsätze warten. Insgesamt 60 Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote gehören zur Flotte der DGzRS, die bis heute fast ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert wird. Dabei nimmt sie ganz offiziell jene Aufgaben wahr, zu denen sich die Bundesrepublik nach der 1979 abgeschlossenen internationalen Übereinkunft über Suche und Rettung zur See verpflichtet hat.

„Meinen ersten Schritt an Bord eines Seenotkreuzers setzte ich kurz vor Weihnachten 1975 auf die in Laboe stationierte „Theodor Heuss“, erinnert sich Neumann in seinem Buch. Zu dramatischen Situationen kam es in diesen Weihnachtstagen nicht, dafür lernte der Fotograf den engen Zusammenhalt und den kameradschaftlichen Umgang der Seenotretter kennen und schätzen.

Im Januar 1976 wurde es dann auch für Neumann ernst. Die Wettervorhersage hatte ein Tiefdruckgebiet angekündigt, ein Sturm tobte über der Nordsee. „Gegen Mitternacht erreichte er auch uns – und der erste Notruf ließ nicht lange auf sich warten. Ein Fischer war nicht wieder eingelaufen und seine besorgte Frau alarmierte die Seenotretter“, schreibt Neumann. „Wir verließen unsere Position östlich von Fehmarn und fanden ihn einige Stunden später in seiner Nussschale der schweren See trotzend. Im Schutz unserer Leeseite begleiteten wir ihn zurück zu seinem Heimathafen.“

Die Besucher können die Bilder in der Ausstellung selbst erwerben

Seit fast 40 Jahren ist Peter Neumann mit der Kamera dabei, wenn die Angehörigen der DGzRS Menschen aus lebensgefährlichen Situationen retten. Schon unter normalen Umständen ist es nicht immer leicht, an Bord zu fotografieren. Doch Neumanns Bilder entstehen oft unter extrem schwierigen Bedingungen. Dabei sind sie nicht nur technisch und ästhetisch anspruchsvoll, er betrachtet sie auch als eine Hommage an jene Menschen, die sich in Gefahr begeben, um anderen zu helfen. „Mut wird an ungewöhnlichen Orten gefunden“, heißt ein Zitat von J.R.R. Tolkien, das Neumann seinem Buch und auch der Ausstellung im Maritimen Museum vorangestellt hat.

Dort sind seine Bilder als Unikate auf Glas ausgestellt, sie können auch erworben werden. Weil der Erlös der DGzRS zugute kommt, werden die Museumsbesucher damit selbst zu Rettern.

Respekt! 150 Jahre DGzRS – 150 Retter. Internationales Maritimes Museum. Zur Vernissage am 24. April 16.30–20.00 Uhr freier Eintritt. Die Ausstellung ist bis zum 5. Juni 10.00 – 17.00 zu sehen.