Was für ein Fund: Ein Ölbild Leonardo da Vincis ist in einem Schweizer Bankschließfach entdeckt worden. Das Kunstwerk ist laut Polizei von „unschätzbarem Wert“.

Lugano. Ein unschätzbar wertvolles Bild, das dem italienischen Universalgenie Leonardo da Vinci zugeschrieben wird, ist in der Schweiz beschlagnahmt worden. Die italienische Polizei habe die Beschlagnahmung des jahrhundertelang verschollenen Werkes in Lugano veranlasst, teilte die Staatsanwaltschaft im nordostitalienischen Pesaro am Dienstag mit. Es handele sich um ein Porträt von Isabelle d'Este, das illegal für rund 120 Millionen Euro verkauft werden sollte.

Das Porträt sei am Montag im Schließfach einer Bank in Lugano, unweit der Grenze zu Italien, gefunden und beschlagnahmt worden, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Das 61 Zentimeter hohe und 46,5 Zentimeter breite Ölbild stellt die Renaissance-Mäzenin Isabella d'Este dar. Es sei von „unschätzbarem Wert“, teilten die Finanzpolizei in Pesaro und eine auf Kunstdiebstahl spezialisierte Polizeieinheit im nahe gelegenen Ancona mit.

Laut Staatsanwaltschaft wurde das Gemälde illegal außer Landes gebracht. Die Ermittler hätten es dank einer Information gefunden, die sie im August 2013 über einen Anwalt erhalten hatten; dieser habe die Vollmacht gehabt, das Kunstwerk für eine Summe von mindestens 95 Millionen Euro zu verkaufen. Die Verhandlungen über einen Verkauf seien zwischenzeitlich weit fortgeschritten gewesen und hätten sich um etwa 120 Millionen Euro gedreht.

Das Bild war da Vinci auf Grundlage verschiedener technischer Verfahren sowie auf Grundlage eines Gutachtens des Kunsthistorikers Carlo Pedretti zugeschrieben worden. Pedretti gilt als einer der besten Kenner des Werks von Leonardo da Vinci.

Italien verfügt über ein enormes künstlerisches Erbe und wird daher immer wieder von kriminellen Kunsthändlern ins Visier genommen. Im Januar hatte der italienische Kulturminister Dario Franceschini mitgeteilt, dass bei der Aushebung eines italienisch-schweizerischen Schmugglerrings mehr als 5000 archäologische Fundstücke aus Italien mit einem Rekordwert von rund 45 Millionen Euro beschlagnahmt worden seien. Die Ermittlungen, an denen auch die Schweizer Polizei beteiligt war, brachten ein ausgeklügeltes Schmuggelnetzwerk zwischen den beiden Ländern ans Licht.