Jahrelang war er in einem Schuppen unter einem Haufen Zeitungen begraben. Dann wurde der Oldtimer entdeckt - und nun für satte 14,2 Millionen Euro versteigert. Der Ferrari gehörte einst einem Filmstar.

Paris. Für sage und schreibe 14,2 Millionen Euro ist ein mehr als 50 Jahre alter und sehr seltener Ferrari versteigert worden, der einst dem französischen Filmstar Alain Delon gehörte. Der schwarze Ferrari 250 GT SWB California Spider, ein Cabriolet aus dem Jahr 1961, wurde am Freitag bei einer Auktion wertvoller Oldtimer in Paris verkauft.

Der Sportwagen war jahrzehntelang verschollen, bevor er im vergangenen September auf einem Privatgrundstück im Westen Frankreichs gefunden wurde – zusammen mit knapp 60 anderen Oldtimern legendärer Marken wie Bugatti, Hispano-Suiza, Delahaye und Maserati. Gesammelt hatte die Fahrzeuge der französische Unternehmer und Autonarr Roger Baillon, der sie in einem Museum ausstellen wollte.

Oldtimer teilweise vollkommen heruntergekommen

Der Traum zerplatze aber wegen finanzieller Schwierigkeiten – und die Oldtimer schlummerten über Jahrzehnte auf dem Anwesen, teilweise vollkommen heruntergekommen, in Schuppen und Garagen vor sich hin. Der Ferrari 250 California Spider, der jetzt für mehr als 14 Millionen Euro versteigert wurde, war unter einem riesigen Haufen aus alten Zeitungen und Zeitschriften begraben.

Auch nach Baillons Tod blieb der Schatz zunächst geheim. Erst als kürzlich Baillons Sohn verstarb, wandten sich die Erben an das Auktionshaus Artcurial – der Fund der Oldtimer war eine Sensation, die bei Autofans weltweit für Aufsehen sorgte. Ein US-Magazin sprach sogar vom „Fund des Jahrhunderts“.

Die 59 Oldtimer der Baillon-Sammlung wurden nun bei einer Messe für alte Fahrzeuge, Rétromobile, in Paris versteigert. Sie erzielten teilweise das Drei- oder Vierfache des Schätzwertes. Der Ferrari 250 California Spider, eines der am besten erhaltenen Autos der Sammlung, hatte einen Schätzwert zwischen 9,5 und zwölf Millionen Euro. Ein Maserati A6G Grand Sport aus dem Jahr 1956 wurde für 1,72 Millionen Euro versteigert.

Alain Delon nicht glücklich über Erwähnung seines Namens

Alain Delon selbst war übrigens gar nicht glücklich darüber, dass sein Name mit der Versteigerung des Ferrari in Verbindung gebracht wurde. „Das Auktionshaus verwendet meinen Namen, um den Preis steigen zu lassen“, beklagte er vor wenigen Tagen im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. „Ich hatte diesen Ferrari zwischen 1963 und 1965, zur Zeit des Films 'Der Leopard'. Ich habe ihn also vor 50 Jahren verkauft.“

Die Kritik kam offenbar bei den Verantwortlichen der Auktion an: Bei der Versteigerung wurde der Ferrari mit den Worten vorgestellt, er sei als Neuwagen von dem französischen Schauspieler Gérard Blain gekauft worden und dann in den Besitz eines anderen „großen Schauspielers“ übergegangen. Delons Name wurde nicht erwähnt.

Bei einer Auktion direkt im Anschluss an die Versteigerung der Baillon-Sammlung wurden in Paris noch 117 andere Oldtimer angeboten. Vor der Versteigerung hatte Artcurial mit Gesamteinnahmen von mindestens 40 Millionen Euro gerechnet.