Zwei Alben hat die Sängerin in den vergangenen zwei Jahren veröffentlicht, jetzt faszinierte Jennifer Yaa Akoto Kieck das Publikum in der Fabrik mit ihren selbst geschriebenen Soul- und Bluessongs.
Hamburg. „Wer ist eigentlich Erykah Badu?“, raunt eine Zuhörerin ihrer Begleiterin ins Ohr. Was als Frage formuliert war, ist als Kompliment für die Sängerin auf der Bühne der Fabrik gemeint. Dort steht keine amerikanische Soul-Diva, sondern eine 26 Jahre alte Frau aus Hamburg, die Jennifer Yaa Akoto Kieck heißt, eine deutsche Mutter und einen afrikanischen Vater hat und sich Y’akoto nennt.
Zwei Alben hat sie in den vergangenen zwei Jahren veröffentlicht, jetzt fasziniert sie das Publikum in der restlos ausverkauften Fabrik mit ihren selbst geschriebenen Soul- und Bluessongs.
Y’akoto verfügt über eine dunkle und ausdrucksstarke Stimme, sie kann Gefühle ganz tief ausloten. Die Trauer über die alltäglichen Flüchtlingsdramen findet sich in ihren Songs genauso wie jene über das Scheitern einer Liebesbeziehung. Wenn sie über den „Moody Man“ singt, der sie verlassen hat, und dazu die Orgel ihres Keyboarders wimmert, ist sie inhaltlich und stilistisch in der Welt des amerikanischen Blues angekommen. Wenn ihr Gitarrist dazu noch ein Solo spielt und die Saiten mit den Zähnen anschlägt wie Jimi Hendrix vor mehr als 40 Jahren, schlägt sie mit ihrer famosen Band den Bogen bis zurück in die 60er- und 70er-Jahre.
Y‘akoto ist keine Retrokünstlerin
Trotz dieses Ausflugs in die Rockgeschichte ist Y’akoto weit von einer Retrokünstlerin entfernt. Sie lebt im Hier und Jetzt, die Themen ihrer Alben „Baby Blues und „Moody Blues“ sind von großer Aktualität wie „Come Down To The River“, „Off The Boat“ und „Don’t Call“. Gegenüber ihrem Konzert vor zwei Jahren im Knust ist die Sängerin mit der hochgesteckten Frisur künstlerisch noch weiter gewachsen. Ihre Stimme ist sowieso außergewöhnlich, auf der Bühne agiert sie sicher, ihre Ansagen sind durchdacht und launig.
Y’akoto könnte zu einem wichtigen Hamburger Exportartikel werden, mit ihren Liedern und ihrer Performance kann sie international spielend bestehen. Wer Y’akoto und ihre aus Frankreich stammende Band in der Fabrik verpasst oder bisher nichts von ihr gehört hat, hat im kommenden Sommer die Gelegenheit, sie wieder live zu erleben. Am 3. Juli gastiert sie auf der Stadtparkbühne.