Hamburger-Abendblatt-Kunstmeilen-Tag ein voller Erfolg: 12.000 Besucher in fünf Museen und Ausstellungshäusern - „Fette Beute. Reichtum zeigen“ war der Renner Im Museum für Kunst und Gewerbe.

Hamburg. Die ersten Besucher waren früh dran und mussten sich noch ein paar Minuten gedulden, bis der Hamburger-Abendblatt-Kunstmeilentag pünktlich um elf Uhr begann. Schon etwa 20 Kunstinteressierte hielten im gewärmten Eingangsbereich der Galerie der Gegenwart den Coupon bereit, den sie auf der ersten Seite der Abendblatt-Wochenend-Ausgabe ausgeschnitten hatten. Und auch wer noch keinen Coupon besaß, konnte jeweils vor Ort ganz unkompliziert ein Abendblatt kaufen, sich den Gutschein ausschneiden lassen und ihn gegen ein grünes Bändchen eintauschen, das ihm am Sonntag den kostenfreien Zugang zur gesamten Kunstmeile eröffnete: vom Bucerius Kunst Forum über die Kunsthalle, das Museum für Kunst und Gewerbe sowie den Kunstverein in Hamburg bis hin zu den Deichtorhallen.

Die frühen Besucher waren gut beraten, da sich der Andrang in den meisten Häusern im Lauf des Tages noch stark erhöhte. So konnte die Kuratorin Dagmar Lott-Reschke in der Kunsthalle kurz nach elf Uhr ihre Besuchergruppe noch recht ungestört durch die Sammlungspräsentation „Spot On“ führen und ihnen zum Beispiel vor Philipp Otto Runges „Hülsenbeckschen Kindern“ erklären, welche Bedeutung die Hinwendung zur Natur für die Malerei der Romantik besaß. Eine Viertelstunde später war die Ausstellung mit Max Beckanns Stillleben drei Etagen höher schon gut gefüllt, Tendenz stetig steigend. Vor allem in den kleinen Kabinetten, etwa vor dem berühmten „Stillleben mit Nachtlampe“, konnte es da schon eng werden.

Eingangsbereich des MKG überfüllt

Ziemlich eng wurde es zeitweise auch im Eingangsbereich des Museums für Kunst und Gewerbe (MKG), wo die Abendblatt-Verkäufer gut zu tun hatten, die Coupons auszuschneiden. Hier konzentrierte sich das Interesse besonders auf die aktuelle Ausstellung „Fette Beute. Reichtum zeigen“, in der es um die Selbstdarstellung der Super-Reichen in der Fotografie und in den Massenmedien geht. Auffällig, dass es hierhin besonders viele junge Besucher zog, die entweder an Führungen teilnahmen, oder sich auch allein oder in kleinen Gruppen in die Kunstwerke vertieften. „Die Stimmung ist super, so sollte es immer sein! Natürlich freuen wir uns besonders, dass wir auch für ein so junges Publikum attraktiv sind“, sagte Sabine Schulze, die Direktorin des MKG.

In den frühen Nachmittagsstunden ließ sich die „Kunstmeile Hamburg“, die im Straßenbild sonst leider kaum kenntlich ist, ganz gut als solche erkennen, da sich ein reger Besucherstrom zwischen den einzelnen Häusern bewegte, viele von ihnen waren leicht am grünen Abendblatt-Bändchen zu erkenne, das sie am Handgelenk, manchmal aber auch am Arm trugen. Auch im Kunstverein in Hamburg, eine vor allem unter Kennern und Freunden aktueller Kunstpositionen beliebte Institution, war sehr gut besucht. Besonders großes Interesse fand hier die Ausstellung der New Yorker Künstlerin Lisa Oppenheim.

Auf der anderen Straßenseite, am Deichtorplatz, herrschte im „Haus der Photographie“ zeitweise beinahe Ausnahmezustand. Die Ausstellung „Augen auf! 100 Jahre Leica Fotografie“ war nicht nur sehr gut besucht, sondern zeitweise fast überfüllt. Trotzdem blieb die Stimmung gut, nahm man aufeinander Rücksicht und ließ zum Beispiel ein kleines Mädchen gern direkt vor Alberto Kordas legendäres Che-Guevara-Porträt treten, das das Kind lange Zeit fasziniert betrachtete.

Im Bucerius Kunst Forum, das am Rathausmarkt liegt und damit den Ausläufer der Kunstmeile bildet, war der Andrang keineswegs geringer. „Die 1000 Abendblatt-Bänder waren schon um zwölf vergeben, anschließend erhielten die Besucher stattdessen einen Stempel“, sagt Geschäftsführer Andreas Hoffmann, der den ganzen Tag über Einführungsvorträge in die von ihm kuratierte Ausstellung „Pompeji. Götter, Mythen, Menschen“ hielt.

Am Ende der Aktion registrierten die fünf beteiligten Häuser insgesamt 12.000 Besucher. „Über diese Kooperation mit dem Hamburger Abendblatt haben wir uns gefreut. Es war uns sehr wichtig, das Hamburger Publikum noch einmal entdecken zu lassen, welch herausragende Projekte und Ausstellungen die Kunststadt Hamburg zu bieten hat“, resümierte Bert Antonius Kaufmann, der Geschäftsführer der Kunstmeile Hamburg, der sich hoch erfreut über den großen Erfolg des Abendblatt-Kunstmeilentags zeigte.