Das Thema Mauerfall wird auch am Wochenende im Fernsehen stark vertreten sein. Viele TV-Sender zeigen jede Menge Spielfilme, Live-Berichte und Dokumentationen.

Als das SED-Politbüromitglied Günter Schabowski am 9. November gegen 19 Uhr auf einer Pressekonferenz fast nebenbei verkündete, dass DDR-Bürger ab sofort frei reisen dürften, trauten viele Menschen in Ostdeutschland ihren Ohren kaum. Doch schon zwei Stunden später öffneten sich die Grenzen und die Menschen strömten nach West-Berlin in die Freiheit. In der Dokumentation „Schabowskis Zettel“ haben die Filmemacher Marc Brasse und Florian Huber die ersten 24 Stunden nach dem Fall der Mauer mit Archivaufnahmen und nachgestellten Szenen noch einmal aufgearbeitet. Die Doku, die an diesem Sonntag um 12.40 im MDR und um 21.45 Uhr bei Phoenix läuft, ist nur einer von vielen Beiträgen, die am 9. November zumeist im öffentlich-rechtlichen Fernsehen laufen.

Das ZDF und das 3. Programm des RBB haben ihre Programme fast vollständig mit Sendungen zum 25. Jahrestag des Mauerfalls gefüllt. Den Anfang macht die ARD schon einen Tag früher mit der TV-Premiere von Peter Timms Spielfilm „Liebe Mauer“. In dem Kinofilm aus dem Jahr 2009 verliebt sich eine West-Studentin (Felicitas Woll) im Sommer 1989 in den jungen DDR-Grenzsoldaten Sascha (Maxim Mehmet). Ihre Treffen werden von den Geheimdiensten beider Seiten aufmerksam registriert. Die turbulenten Wendungen finden – wie das bei einer Screwball-Komödie zu erwarten ist – natürlich ein Happy End (ARD, 8.11., 14.20 Uhr). Einen Tag später zeigt die ARD das Familiendrama „Jenseits der Mauer“ von Henriette Confurius. Der Film beginnt 1974 mit der Ausreise eines Ehepaares (Katja Flint, Edgar Selge). Doch der Preis ist hoch. Die Eheleute dürfen den Sohn mitnehmen, müssen ihr Baby Miriam aber in der DDR zurücklassen. 15 Jahre später kommt es zu einer Begegnung zwischen dem adoptierten Kind und den leiblichen Eltern (ARD, 9.11., 13.50 Uhr).

Auch das ZDF hat zwei Spielfilme zum Thema Mauer im Programm. „Das Wunder von Berlin“ von Roland Suso Richter aus dem Jahr 2008 erzählt die authentische Geschichte des NVA-Soldaten Tilo Koch (Kostja Ullmann). Nachdem er bei einem verbotenen Punkkonzert festgenommen worden ist, zwingt der Vater (Heino Ferch), ein hochrangiger Stasi-Offizier, den Sohn, zur Nationalen Volksarmee zu gehen. Doch ein Jahr vor dem Mauerfall ändert sich die Situation aller Beteiligten ebenso dramatisch wie die politische Ordnung (ZDF, 9.11., 15.15 Uhr). Eine neue Produktion mit dem Titel „Zwischen den Zeiten“ läuft zur besten Sendezeit im Abendprogramm. Hauptfigur ist Annette Schuster (Sophie von Kessel), die technische Leiterin in einer Abteilung für die Rekonstruktion zerstörter Stasi-Akten ist. Im Rahmen ihrer Arbeit trifft sie auf Michael Rosch (Benjamin Sadler), den sie einst als Schülerin auf einer Klassenreise in den Osten kennengelernt hat. Mit ihm verbindet sie Jugendliebe und Schuld gleichermaßen, denn Rosch geriet damals in die Fänge der Stasi (ZDF, 9.11., 20.15 Uhr).

Aber nicht nur mit Spielfilmen widmet sich das ZDF dem Thema. Wenn die Berliner Polit-Prominenz auf dem Bürgerfest am Brandenburger Tor illuminierte Ballons aufsteigen lässt, ist das ZDF im Rahmen seiner Sendung „Berlin direkt“ live dabei. 8000 beleuchtete Ballons entlang des einstigen Mauerverlaufs sollen eine „Lichtspur der Freiheit“ ziehen. Die ARD berichtet zwischen 18.50 und 20 Uhr live von den Feierlichkeiten in Berlin-Mitte. Nach dem Spielfilm um 20.15 Uhr setzt das ZDF sein Programm bis drei Uhr morgens fort: Es laufen Dokus zu den Filmen „Zwischen den Zeiten“ (22.40 Uhr) und „Das Wunder von Berlin“ (23.25 Uhr) sowie Beiträge über die Grenze („Geheimakte Mauerbau“, 1 Uhr), den Alltag in der DDR („Von Schlange stehen bis Selbernähen, 1.45 Uhr) und DDR-Propaganda im Fernsehen („Der schwarze Kanal kehrt zurück“, 2.30 Uhr).

Das ZDF-Umweltmagazin „planet e.“ beschäftigt sich mit den Auswirkungen der deutsch-deutschen Grenze auf Flora und Fauna. 25 Jahre nach dem Mauerfall hat sich der innerdeutsche Grenzstreifen zu einem Naturschutzgebiet gemausert. Was für die Menschen ein Todesstreifen war, entwickelte sich für die Natur zu einem einmaligen Biotop (ZDF, 9.11., 14.45 Uhr).