13.000 Fans feierten in der O2 World mit Jan Delay und seiner Band Disko No. 1. Den Fans sind zwar die Texte seiner Songs bekannt, doch zu verstehen sind sie kaum. Ein Song wurde Sprayer Oz gewidmet.
Hamburg. Mehr Bekenntnis zu seiner Heimatstadt geht kaum: Als Jan Delay mit seiner Band Disko No.1 die Bühne der ausverkauften O2 World betritt, schwenkt er eine riesige Fahne mit dem Hamburger Wappen. Das Abschlusskonzert der vierwöchigen Tournee ist natürlich ein Heimspiel für den Rapper, der im Laufe der Jahre immer mehr zum versierten Entertainer geworden ist und für den stilistische Grenzen schon lange keine Bedeutung mehr haben. Bei seinen Konzerten geht es um zwei Stunden Spaß, seine Fans sollen feiern, tanzen, mitsingen. Kritische Töne gibt es an diesem Abend nicht. Lediglich den Sprayer Oz erwähnt er („Oz, du bist der Derbste!“) am Tag von dessen Beerdigung und widmet ihm den Song „Oh Jonny“.
Der Sound seiner elfköpfigen Band hat sich gegenüber den vorherigen Tourneen nicht wesentlich geändert, auch wenn Delay sein aktuelles Album „Hammer & Michel“ als Rockplatte postulierte. Zwar steht ein zweiter Gitarrist mit auf der Bühne, doch Disko No. 1 funktioniert wie gewohnt als groovende Funk-Einheit. Aus diesen mitreißenden Rhythmen speisen sich die meisten von Delays Songs, auch wenn sie „Wacken“ heißen. Zwischendrin zitiert er Bands wie Led Zeppelin, die Red Hot Chili Peppers, Blur und den von ihm verehrten Lenny Kravitz, doch von einer Rockshow ist sein Auftritt so weit entfernt wie Eimsbüttel von Schwabing. Eine Lederjacke wie auf dem Cover von „Hammer & Michel“ trägt Delay nicht. Wie zuletzt von ihm gewohnt, steht er in elegantem Anzug plus Leoparden-Schlips auf der Bühne.
Die 13.000 Fans haben ihren Spaß mit neuen und alten Songs wie „Feuer“ oder dem Evergreen „’türlich,’türlich“, doch lässt der Sound an diesem Abend zu wünschen übrig und kommt oft als Klangbrei aus den Lautsprechern. Dem Publikum sind zwar die Texte seiner Songs bekannt, doch zu verstehen sind sie häufig nicht. Die Zuschauer im Oberrang oder in den bühnenentfernten Sitzreihen hätten sich in der riesigen Halle auch Videoleinwände gewünscht, denn aus der Entfernung schrumpft jeder Künstler vorn auf der Bühne beträchtlich zusammen. Doch diese kleinen Unzulänglichkeiten sind vergessen, als zum Schluss „St. Pauli“ erklingt. Das Wappen leuchtet über der Bühne, und die Fans liegen sich in den Armen.