Die Highlights aus dem Programm des Filmfests Hamburg am Dienstag. Der französische Schauspieler Gérard Depardieu ist eine Idealbesetzung für die Titelrolle in dem Film „Welcome to New York“.

Hamburg. Männer von Format sind sie beide, einen zweifelhaften Ruf als Enfant terrible genießen sie auch. Insofern ist Gérard Depardieu eine Idealbesetzung für die Titelrolle in „Welcome to New York“, hinter dessen Protagonisten Mr. Devereaux man unschwer den französischen Politiker Dominique Strauss-Kahn entdecken kann. Depardieu spiele seinen Part „kompromisslos und mit der ganzen Kraft seiner außergewöhnlichen Physis und Präsenz“ findet das Filmfest, das dieses Drama am heutigen Dienstag um 21.15 Uhr im Passage-Kino zeigt. US-Regisseur Abel Ferrara ist selbst ein Freund von Provokationen und hat seinen Skandalfilm entsprechend wenig zurückhaltend gestaltet. Jacqueline Bisset spielt die Frau von Strauss-Kahn.

Größer als zu „Johan und der Federkönig“ könnte der Kontrast kaum sein. Der schwedische Animationsfilm erzählt von einem kleinen Hasenjungen, der mit seinem Vater auf einem Fischkutter fährt und seiner Mutter aus Heimweh jeden Tag eine Flaschenpost schickt. Das Abaton zeigt ihn am heutigen Dienstag um 10 Uhr und am Sonnabend noch einmal um 15 Uhr. Empfohlen ist er für ein Alter ab acht Jahren.

Ein optisch wie inhaltlich ungewöhnlicher Psychothriller ist „I am Here“ von Anders Morgenthaler. In der Hauptrolle der dänisch-deutschen Koproduktion ist Ex-Bond-Girl Kim Basinger zu sehen, Sebastian Schipper spielt ihren Ehemann. Der Film trägt deutlich die Handschrift von Zentropa, der dänischen Produktionsfirma, die auch hinter den Filmen von Lars von Trier steht. Viele Szenen wurden in der HafenCity gedreht. Zu sehen ist er um 21.15 Uhr im Cinemaxx 8. Morgenthaler und Schipper stellen ihn zusammen im Kino vor.

Sherry Hormann hat Regie geführt bei „Spreewaldkrimi: Die Tote im Weiher“, der um 21 Uhr im Cinemaxx 3 läuft. Thorsten Merten und Anna Maria Mühe spielen in dem dichten Drama, das von einer beschädigten Idylle erzählt.

1981 drehte DDR-Regisseur Lothar Warneke seinen experimentellen Film „Die Beunruhigung“ über eine Frau (Christine Schorn), die erfährt, dass sie möglicherweise an Brustkrebs erkrankt ist. Der Regisseur arbeitete hier mit Laien und improvisierten Texten. So ähnlich geht auch Andreas Dresen häufig vor, der die Filme dieser Reihe DDR Deluxe zusammengestellt hat.

Eine schwarze Komödie ist „Monument to Michael Jackson“ vom Serben Darko Lungulov. In einer trostlosen kleinen Stadt in Serbien steuert Friseur Marko auf eine Ehekatastrophe zu. Seine Frau will ihn verlassen. Marko versucht es mit Fantasie und will eine altes Sowjetdenkmal durch eine Statue von Michael Jackson ersetzen, der gerade seine Comeback-Tour angekündigt hat. Aber der Bürgermeister spielt nicht mit und Jacko hat auch noch etwas dazu zu sagen. Lungulovs Debütfilm „Here and There“ lief vor vier Jahren mit viel Erfolg beim Filmfest.

Aus China kommt der lakonische Film „Uncle Victory“ von Zhang Meng. Er erzählt vom Kriminellen Chen Shengli in einer Bergbaustadt im Nordosten des Landes, der aus dem Gefängnis entlassen wird und einen Neuanfang als Leiter eines Kindergartens versucht. Die Kinder mögen ihn, aber es gibt noch ein paar ehemalige Geschäftspartner, die mit ihm noch Rechnungen offen haben. Das bittersüße Drama erzählt auch von den Umbrüchen in einer Gesellschaft und den Schwierigkeiten eines Neuanfangs.