Die evangelische Kirche bewirbt sich um eine Lizenz und will Radio Paradiso 2015 starten. Seit 1997 ist der Sender bereits in Berlin zu hören. Gespielt wird überwiegend ruhiger Mainstream-Pop.
Hamburg. Die Sendungen heißen „Einfach Himmlisch“, „Mehr als Ja und Amen“ und „Natürlich und gesund“. Seit 1997 sendet Radio Paradiso in Berlin rund um die Uhr und erreicht stündlich rund 32.000 Hörer.
Das erste christliche Privatradio könnte bald auch in Hamburg und im Umland zu hören sein – und zwar per Digital Audio Broadcasting (DAB+). Wie Professor Matthias Gülzow, Geschäftsführer der Evangelischen Presseverband Nord GmbH, dem Abendblatt sagte, habe sich die kirchliche Einrichtung bei der Landesmedienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein um DAB+-Kapazitäten beworben. Voraussetzung für den individuellen Empfang des digitalen Senders sind DAB+taugliche Radiogeräte – oder das Internet. „Wir wollen uns als christliche Stimme rechtzeitig in Hamburg und im Umland einen Platz sichern und warten wie die anderen Bewerber jetzt auf eine Nachricht der Landesmedienanstalt“, sagt er.
Gülzow gibt sich optimistisch, dass die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Norddeutschland mit Radio Paradiso bald ein professionell gemachtes Hörfunkprogramm erhält. „Wir rechnen derzeit mit einem Sendestart im Jahr 2015.“ Wie in Berlin könnte Radio Paradiso dann auch in Norddeutschland ein regionales Programm unter dem Motto „Musik zum Verwöhnen“ ausstrahlen. Gespielt wird ruhiger Mainstream-Pop aus fünf Jahrzehnten für eine tendenziell weibliche Zielgruppe ab 35 Jahre.
„Das Programm wird in Hamburg gemacht“, sagt Gülzow, der seit mehr als einem Jahr Geschäftsführer der Evangelischen Presseverband Nord GmbH ist und an der Macromedia Hochschule in Berlin Medienmanagement lehrt. Jeweils nachts würden aus der Zentrale in Berlin Musik, Werbung und die thematischen Beiträge des folgenden Tages überspielt. Zudem werden die Nachrichten zugeliefert. „Daraus macht dann die Hamburger Redaktion ein eigenes Programm. Mit Live-Moderationen von 6 bis 10 Uhr.“
Dass Radio Paradiso kein Sprachrohr der Kirche sein soll, versteht sich für den christlichen Radiomacher von selbst. „Im Wortprogramm“, sagt Gülzow, „legen wir großen Wert darauf, christliche Inhalte so zu verpacken, dass sie jeden ansprechen können.“ Dazu kommen kleine christliche Andachten und nicht zuletzt ein Standard, den jeder Hörer braucht, damit er nicht umschaltet: das regionale Wetter.