Der Streit zwischen Teilen der Belegschaft und dem Chefredakteur, er dreht sich längst nicht mehr nur darum, wie man den „Spiegel“ zukunftssicher aufstellt. Ein Kommentar
Nun befürchtet also auch der Betriebsrat des „Spiegels“ Schaden für das Nachrichtenmagazin insgesamt. Diese Warnung wirkt, als ob man an einer brennenden Feuerwerksfabrik ein Schild mit der Aufschrift „Vorsicht, leicht entflammbar“ aufhängt.
„Das Sturmgeschütz der Demokratie“, es feuert auf die eigene Stellung, um in der Rhetorik des „Endkampfes“ zu bleiben, die anscheinend in den Redaktionsfluren Einzug gehalten hat. Der Streit zwischen Teilen der Belegschaft und dem Chefredakteur, er dreht sich längst nicht mehr nur darum, wie man den „Spiegel“ zukunftssicher aufstellt. Er ist zu einem Kampf um die Macht geworden, in dem sich keine der Parteien mehr um Deeskalation zu bemühen scheint.
Die Mitarbeiter des gedruckten „Spiegel“ stehen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – Büchner mittlerweile offen feindselig gegenüber. Spätestens mit dem publik gewordenen Versuch, zwei seiner prominentesten Kritiker unter den Print-Ressortleitern abzufinden und sich so Ruhe zu verschaffen, hat Büchner wohl jegliches Rest-Vertrauen verspielt. Mit ihrer starren Opposition aber vertiefen die Print-Redakteure die Gräben zu ihren Online-Kollegen
Dass es in der aktuellen personellen Konstellation noch die Möglichkeit zu einem Konsens gibt, der statt der redaktionellen Machtverhältnisse tatsächlich die Zukunft des „Spiegels“ im Blick hat, scheint fast unmöglich.