Hamburg . Es war der Versuch, sich etwas mehr Spielraum zu verschaffen beim Umbau zum „Spiegel 3.0“. Chefredakteur Wolfgang Büchner hatte Armin Mahler und Lothar Gorris großzügige Abfindungen angeboten, wenn sie ihre Posten als Ressortleiter Wirtschaft respektive Kultur räumen würden. Beide gehören zu den einflussreichsten Kritikern Büchners und seiner Pläne, „Spiegel“ und „Spiegel Online“ möglichst schnell und möglichst eng zu verzahnen.
Nachdem bereits am Mittwoch bekannt wurde, dass beide die Abfindung abgelehnt haben, veröffentlichte das Medienportal Turi2 am Donnerstag einen Brief des Betriebsrats an alle Mitarbeiter des „Spiegels“. In ihm stellt sich das Gremium, dem unter anderem Mitarbeiter aus dem Vertrieb, der Dokumentation und der EDV angehören, geschlossen gegen Büchner. Man habe mit Empörung „den Versuch des Hauses zur Kenntnis genommen, zwei Ressortleiter aus dem Amt zu drängen“. In dem Schreiben ist weiterhin die Rede von einem „Kultur- und Tabubruch“. Es entstehe der Eindruck, „dass sich die Chefredaktion ohne sachlichen Grund und mit nicht nachvollziehbarer Eile unliebsamer Ressortleiter entledigen will“. Dieses Vorgehen, so befürchtet der Betriebsrat, könnte dem „Spiegel“ insgesamt Schaden zufügen.
Wie sich die fünfköpfige Geschäftsführung der Mitarbeiter KG im Streit positioniert, ist bislang unbekannt. Es wird vermutet, dass sich die KG nach ihrer Sitzung am Mittwoch zunächst mit dem Mitgesellschafter Gruner+Jahr auf eine gemeinsame Vorgehensweise verständigen will, bevor sie eine Entscheidung verkündet.