Der Vergleich hinkt, und die Dimensionen sind andere, aber dennoch: Wer aus Hamburg nach Bayreuth kommt und an einer Baustellenbesichtigung in Wahnfried, dem ehemaligen Wohnhaus Wagners, teilnimmt, dem kommt einiges bekannt vor. Auch hier, beim Umbau zu einem Museum über Leben, Werke und Wirkung, wurde der ursprüngliche Zeitplan verfehlt. Eigentlich wollte man 2013, zur Feier des 200. Geburtstags, fertig sein. Inzwischen heißt es: Sommer 2015. Gebaut wird seit August 2012.

Auch die Kosten für das Ensemble aus Wahnfried, Siegfried-Wagner-Haus und einen Neubau sind zwar nicht so sehr explodiert wie bei der Kulturgroßbaustelle am Elbufer, aber immerhin von 12,1 auf 17,9 Millionen Euro gestiegen. Am Weg zur Villa am Rande des Hofgartens stehen Plakatzäune, auf denen eine Wagner-Büste mit gelbem Bauhelm zu sehen ist. Auf diese Imagekampagnen-Idee war man zu Beginn der Elbphilharmonie-Historie ebenfalls gekommen.

Das kniffligste Dilemma aber: Bislang ist nicht klar, wie und von wem der Betrieb des Museums finanziert werden soll. Schlimmstenfalls kann man gleich nach der Eröffnung wieder schließen. Zu der Kostenübernahmefrage sagte der Chef des Stiftungsvorstands der „Opernwelt“: „Es ist wie im Western. Wer zuerst zuckt, hat verloren.“

Davon abgesehen steht auch auf dem Grünen Hügel selbst die Generalsanierung des maroden Festspielhauses an. Geplanter Beginn: 2015, erhofftes Ende: 2021. Und bei beiden Baustellen muss sich die Richard-Wagner-Stiftung als Träger des Opernhauses und Bewahrer des Gedenkens überlegen, wie sie was bezahlt. Ob Wagner in seiner Gruft im Garten von Wahnfried über diese Behandlung seines Erbes vor Wut rotiert, kann nur vermutet werden.

Infos: www.wagnermuseum.de