Der israelische Autor wird am 14. November im Hamburger Rathaus geehrt. In seinen sprachmächtigen Romanen gelingt ihm laut Jury „die Verschmelzung von Zeitgeschichte und individuellem Schicksal“.
Hamburg. Der erste mit 50.000 Euro dotierte Siegfried-Lenz-Preis geht an den israelischen Schriftsteller Amos Oz. Das teilte die vor Kurzem von dem Schriftsteller Siegfried Lenz ins Leben gerufene Stiftung am Donnerstag in Hamburg mit. Amos Oz werde den Preis am 14. November im Hamburger Rathaus entgegennehmen.
Amos Oz, 1939 in Jerusalem geboren, ist eine weltweit vernehmbare Stimme der hebräischen Literatur. In seinen sprachmächtigen Romanen gelingt ihm laut Jury „die Verschmelzung von Zeitgeschichte und individuellem Schicksal, er verbindet die politische Analyse mit der psychologischen Durchdringung seiner Figuren“. Indem er vom Schicksal Israels erzähle, erzähle er zugleich vom Schicksal des Menschen in der modernen Welt.
Oz wurde unter anderem mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels (1992), dem Siegfried Unseld-Preis (2010) und dem Franz-Kafka-Preis (2013) ausgezeichnet. Zu seinen bekanntesten Werken gehört „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“.
Im vergangenen Jahr veröffentlichte Oz zusammen mit seiner Tochter, der Historikerin Fania Oz-Salzberger, das Buch „Juden und Worte“. Sie gehen darin im Plauderton ihrer Theorie nach, wonach das Judentum nicht so sehr von Ritualen oder Erinnerungsstätten gehalten wird. Kontinuität garantiere vor allen Dingen der Umgang mit Texten und Geschichten, die man liest, interpretiert, über die man streitet und die man schließlich weitergibt.
Mit dem Siegfried-Lenz-Preis sollen internationale Schriftsteller ausgezeichnet werden, „die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz nah ist“. Der Jury gehören Ulla Hahn, Christina Weiss, Ulrich Greiner, Rainer Moritz und Günter Berg an.
Siegfried Lenz („Deutschstunde“), 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Die Siegfried-Lenz-Stiftung soll sein Werk wissenschaftlich aufarbeiten. Sie wird auch Stipendien vergeben sowie junge Künstler und Wissenschaftler, insbesondere Schriftsteller, unterstützen. Lenz' persönliches Archiv geht an das Deutsche Literaturarchiv in Marbach.