Die Privattheatertage bieten vom 17. bis 29. Juni in sechs Häusern Klassiker, Dramen und Komödien. Auch das Ohnsorg Theater mit „Fettes Swien“ und der Hamburger Erik Schäffler mit seiner Regie von „Angerichtet“ sind dabei.

Hamburg. Auf der Bühne sind der Fantasie oft keine Grenzen gesetzt, Theater aber sollte ein Stück weit auch das Leben abbilden. Das kann mal Komödie, mal Drama sein und sogar zu einem Klassiker geraten. Alle drei bilden die Kategorien der Privattheatertage. Die 2012 vom Hamburger Multi-Intendanten Axel Schneider (u.a. Kammerspiele, Altonaer Theater) initiierten Privattheatertage versprechen auch bei ihrer dritten Auflage einen vielversprechenden Querschnitt.

Die von einer Reisejury ausgewählten zwölf Stücke sollen vom 17. bis 29. Juni eine echte Leistungsschau bieten. Auf der Gala am Abschluss-Sonntag in den Kammerspielen erhalten die besten der je vier Komödien, Dramen und Klassiker den (undotierten) Monica-Bleibtreu-Preis. Und welche Zuschauer wären besser geeignet als jene in Hamburg, der Stadt mit der größten Privattheaterdichte Deutschlands, den Gewinner des Publikumspreises zu küren?

Mit „Fett Swien“, Cornelia Ehlers gelungener plattdeutschen Fassung von Neil LaButes zeitgenössischem Partnerwahl-Drama „Fettes Schwein“, ist auch ein Stück des Ohnsorg Theaters zu sehen – am 27.6. im Bergedorfer Haus im Park. Und „Angerichtet“, eine Bühnenadaption des Romans von Hermann Koch, trägt ebenso eine Hamburger Handschrift: Erik Schäffler, an der Elbe als Teufel aus dem „Hamburger Jedermann“ und zweiter „Caveman“ populär geworden, hat das Stück um zwei Elternpaare und deren gewalttätige Söhne mit Erfolg für das Theater Combinale in Lübeck eingerichtet. „Es ist eine große Ehre und Freude, dabei zu sein“, sagt Schäffler, in dessen Inszenierung auch die Hamburger Schauspieler Oliver Herrmann und Mignon Remé mitwirken. Und wer sich noch an die „Angerichtet“-Premiere in Altona vom Januar 2013 erinnert, kann sich am 18.6. in den Kammerspielen ein neues Bild machen.

Dort Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ spielen zu lassen wäre für das Stuttgarter Theater der Altstadt eine (zu) schwere Bürde – der moderne Klassiker um den Kriegsheimkehrer Beckmann feierte an der Hartungstraße 1947 Uraufführung. Die Neu-Inszenierung von Wilfried Alt eröffnet am 17. Juni stattdessen in Altona das Fest.

Einen Vergleich erlaubt „Achtung Deutsch!“: Die in einer Multikulti-WG spielende Komödie lief im Vorjahr im Winterhuder Fährhaus und ist dort am 23.6. als Gastspiel des Bonner Contra-Kreis Theaters zu erleben. Konflikte verspricht ebenso die Familienkomödie „Daily Soap“ vom Berliner Theater im Palais in den Kammerspielen (21.6.).

Bei den Privattheatertagen quasi Stammgäste sind das Wolfgang Borchert Theater aus Münster und die bremer shakespeare company: Die Münsteraner zeigen mit der Komödie „Der Vorname“ am 25.6. in Altona bereits ihr viertes Stück in drei Jahren, die Bremer spielen am 22.6. an gleicher Stätte aus Anlass des 450. Geburtstages ihres Namenspatrons ihre Version von „Romeo und Julia“.

Gewinner sind alle Eingeladenen ohnehin – und das Publikum. „Solch ein Festival fördert die Qualität“, sagt Erik Schäffler. Seine Meinung: „Theater ist nicht nur ein Spielplatz, die Stücke sollen auch etwas erzählen.“

Privattheatertage Di 17.–So 29.6., in sechs Häusern, Karten (außer für die Gala) zu 17,35 bis 32,89 unter der HA-Tickethotline T. 30 30 98 98, Gespräche 30 Min. vorher; www.privattheatertage.de