Der „Tag der Elbphilharmonie“ bringt am Sonnabend und Sonntag Pop, Rock und Soul in die HafenCity. Dabei sind Perkussionkünstler Christian von Richthofen und Soul-Star Y’akoto. Auch der Golden Pudel Club feiert.

Hamburg. Auf den ersten Blick irritiert die Veranstaltung „Tag der Elbphilharmonie“. Zum einen handelt es sich eben nicht um einen Tag, sondern um zwei, wenn an diesem Wochenende vor dem entstehenden Konzerthaus Live-Musik dargeboten wird. Zum anderen bringen da unter freiem Himmel nicht die Orchester der Stadt ihr klassisches Repertoire zu Gehör. Stattdessen spielen im Rahmen des ersten Internationalen Musikfestes größtenteils Bands, die dem sogenannten U-Bereich zuzuordnen sind. Die also im Pop, Rock und Soul zu Hause sind.

Mit Samba-Klängen und in imposanten Kostümen zieht der brasilianische Karneval der Hamburger Gruppe Maracatu – Nation Stern der Elbe von den Magellan-Terrassen Richtung Großbaustelle (12.30 Uhr). Massenwirksam geht es auf der Open-Air-Bühne weiter mit Ensembles der Staatlichen Jugendmusikschule: Auf die Musical-Akademie für Teens, die Songs von „Phantom der Oper“ bis „Evita“ zum Besten gibt, folgt das Bläserorchester sowie die Bigband Think Big mit Perkussionkünstler Christian von Richthofen als Gast (13 Uhr).

Die Hip-Hopper von Deine Freunde bringen vor allem Kinder und deren Herzen zum Hüpfen (14.30 Uhr). Das Kollektiv 22 wiederum hat mit seinem Mix aus Rock, Pop und Poesie bereits ein ums andere Mal die Straßen der Schanze in Schwingung versetzt. Nun können sie unter Beweis stellen, ob sie auch den glatten Bauten am Kaiserkai etwas räudigen Charme verleihen können (16 Uhr). Höchst elegant und stimmstark kommt danach Miu mit ihrer Band daher. Die Hamburgerin kombiniert Fifties-Flair mit Soul, Jazz und Swing (17.30 Uhr). Die Formation NDR Brass wiederum gibt ein flottes Bläser-Intermezzo (19 Uhr), um dann die Bühne frei zu machen für den Violinisten Daniel Hope. Gemeinsam mit dem Ensemble Resonanz schlägt der Brite die Brücke zwischen klassischer und Neuer Musik (20 Uhr).

Dass der Nachwuchs zwar noch nicht in, aber immerhin vor der Elbphilharmonie seinen Platz hat, das zeigt der Auftakt am Sonntag. Das renommierte Schülerprojekt „The Young ClassX“ präsentiert ab 12 Uhr sein Können. International wird es mit Signumfive. Die Musiker stammen aus Deutschland, Slowenien und Serbien. Für seinen Sound fügt das Sextett Folklore, Klassik, Jazz, Latin- und Balkan-Klänge zusammen (14 Uhr). Es folgt eine Melange aus Rock, Folk und Weltmusik mit Two Wooden Stones aus Leipzig (15.30 Uhr) sowie lässiger Electro von Lilabungalow aus Erfurt (17 Uhr). Bevor Soul-Chanteuse Y’akoto um 20 Uhr den Tag beschließt, ist ab 18.30 Uhr das Hamburg-Berliner Trio Die Heiterkeit zu hören. Die Musik von Sängerin Stella Sommer, Bassistin Rabea Erradi und Schlagzeugerin Anna Lena Lutz umweht ein glamouröses Phlegma. In ihren dunklen Popsongs erzählen sie von furchtbaren Partys und „Tausend Tropfen Regen“.

Eine wunderbar spröde Attitüde, mit der die drei Damen ebenso gut zu jener Freiluftveranstaltung passen würden, die in Sichtweite zum künftigen Konzerthaus stattfindet. Es mag ein hübscher Zufall sein oder ironisches Kalkül: Der Golden Pudel Club am Fischmarkt, der sich den liebevollen Zweitnamen „Elbphilharmonie der Herzen“ verliehen hat, lädt am Sonntag ab 15 Uhr zur Open-Air-Sause in seinen Garten. Während die Elbphilharmonie oftmals unabsichtlich irritiert, hat das Pudel-Team die Verwirrung zum Programm erhoben. Kopf und Kniegelenke wird an diesem Nachmittag gewiss auch Erobique zum Erweichen bringen, seines Zeichens Chansonnier, Entertainer und Vielkönner an den Tasten. Zudem legt DJ Rüftata 110 Experimentelles auf, während Marga Glanz Soul-Schätzchen auf den Plattenteller bringt.

Tag der Elbphilharmonie Sa 16.5. ab 12.30,

So 17.5. ab 12.00, Am Kaiserkai (U Baumwall), Eintritt frei; www.musikfest-hamburg.de

Pudel Open Air So 17.5. ab 15.00, Am Fischmarkt 27 (Bus 112), Eintritt frei; www.pudel.com