150 Minuten Lady-Pop und Gesabbel ohne Pause rund um die ... ääh... Menopause: Ina Müller war mal wieder das Spiegelbild der Frau um 48 beim Heimspiel in der ausverkauften O2 World. Noch dieses Jahr kommt sie wieder.

Hamburg. Kicher! Also bei all den menschlichen und musikalischen Unterschieden: Als Ina Müller am Freitag in der wie gewohnt ausverkauften O2 World nach dem Auftakt mit "Wer bist du?" gleich "Sie schreit nur noch bei Zalando" singt, drängen sich Vergleiche zu Lotto King Karl auf. Ja wie? Ist doch klar: Lotto singt über Dinge, die Männer in Hamburg bewegen, über Fußball, Dosenbier und den letzten Pogo nachts um Drei im Logo. Bei Ina hingegen geht es um "Schuhe", um "Fremdgehen", um das hässliche Bild, das jemand morgens im Bad aufgehängt hat, wie es in "Spieglein, Spieglein" heißt: "Spieglein, Spieglein an der Wand, was zur Hölle ist passiert? Ich hätt mich selbst fast nicht erkannt, mein Gesicht ist kollabiert. Die Augenränder schlagen Wellen, da kann man sich fast drunterstellen."

So ist das als Frau, nicht "Mit Mitte 20", sondern mit "48". So heißt ihr aktuelles Album, das auch den Großteil des Programms in der O2 World bestimmt. "Wenn dein Handy nicht klingelt", "Teenager", "Pläne", das sind die mal lauten, mal stillen Identifikationsstifter, die vielen der 12.000 Besuchern aus der Seele sprechen, auf der Seele liegen. 150 Minuten Minuten ist Ina Müller, trotz hörbarer Grippe nur am Sabbeln, diese immer wieder funktionierende Mischung aus Trostspenderin und Schicksalsgenossin in guten wie in schlechten Zeiten. Zwar müssen ihre Fans am Ende "Nach Hause", aber sie werden wiederkommen. Beim Zusatzkonzert am 6. Dezember in der O2 World.