Am 5. September findet die Nacht der Clubs statt, eine gemeinsam orchestrierte Aktion von mehr als 25 Clubs, die eine Nacht lang gemeinsame Sache machen.
Hamburg. In der Literatur wurde erst in jüngerer Vergangenheit das Hamburger Nachtleben beerdigt, als Tino Hanekamp in seinem Roman „So was von da“ die Abrissparty eines Clubs am Ende der Reeperbahn inszenierte. Mit Gitarren, Beats und Gesöff wurde da stilecht die Nacht gefeiert, als gäbe es ihn nicht, den berühmten Morgen.
Am 5. September findet die Nacht der Clubs statt, eine gemeinsam orchestrierte Aktion von mehr als 25 Clubs, die eine Nacht lang gemeinsame Sache machen. Literarischer Abgesänge zum Trotz ist das Clubleben in Hamburg vital, es bedarf manchmal aber einer Besinnung auf die gemeinsamen Stärken.
„Bei uns steht auch der Club als Veranstaltungsort im Mittelpunkt, das unterscheidet uns vom Reeperbahn-Festival“, sagt Knust-Chef Karsten Schölermann, der die Veranstaltung als wichtiges Marketinginstrument sieht.
Die Nacht der Clubs ist keine neue Erfindung, sondern die Wiederbelebung eines Nightlife-Projekts, das 1988 erstmals auf die Beine gestellt wurde. Bis zum Jahr 2000 feierte das Clubleben auf dem Kiez einmal im Jahr anders als sonst, nämlich mit der unbedingten Aufforderung zum Club Hopping. Das wird in diesem Jahr genauso sein: Ein Bus-Shuttle fährt die Besucher in einer hohen Taktfrequenz von Clubtür zu Clubtür. Die Wege auf der Meile sind, man darf das nicht unterschätzen, durchaus auch mal weiter. Wenn die Tradition nun wieder aufgegriffen wird, kommt der nächtliche Kulturgenuss an seinen Ausgangspunkt zurück: In den vergangenen Jahren sind in Hamburg und anderswo „Lange Nächte der Museen“ und „Lange Nächte der Theater“ Publikumsmagneten gewesen. Dabei ist die Nacht eher nicht die natürliche Tageszeit für Museums- und Theaterbesuche; im August gibt es zusätzlich die erste „Lange Nacht der Literatur“.
„Wir sind die Mutter aller ,Nächte‘“, sagt Schölermann und verweist auf den ersten Teil der Geschichte, der mit der Jahrtausendwende abrupt endete. Ohne die Nacht der Clubs hätte es, so Schölermann, einen Verein wie Rockcity nicht gegeben und keine Vernetzung der Musikspielstätten, wie sie jetzt seit vielen Jahren stattfindet. Schölermann erhofft sich wie das Hamburger Clubkombinat, das die Nacht der Clubs organisiert, eine Wiederholung der damaligen Erfahrungen: mit vollen Bussen und vollen Clubs, in denen gefeiert wird.
Wie schon damals wirtschaften die Clubs ohne institutionelle Unterstützung der Kulturbehörde – was in der Rückschau Schölermanns im Übrigen einst das vorläufige Ende besiegelte. Finanziell gelohnt hat sich die Unternehmung für die Clubs eigentlich nie, und es geht laut Schölermann auch bei der Wiederaufnahme um etwas anderes, nämlich „nicht wie das Reeperbahnfestival nach außen zu strahlen", sondern nach innen Marketing zu machen. „Das ist spannend: Schaffen wir es, den 18- oder 19-Jährigen mit unserem Programm zu beeindrucken? Darüber hinaus geht manch einer in so einer Clubnacht auch in Clubs, in denen er vorher noch nie war“, so Schölermann.
Anders als früher ist diesmal auch die elektronische Musik ein Bestandteil, daneben stehen vor allem lokale Interpreten auf den Bühnen von Uebel & Gefährlich, Logo und all den anderen Hamburger Clubs. „Wir wollen das gebündelte Leistungsspektum der privaten Musikbühnen zeigen“, sagt Clubkombinat-Chef Thore Debor.
Der Vorverkauf zur Nacht der Clubs am 5. September beginnt morgen. Karten kosten 14 Euro inklusive HVV-Kombiticket.