Die neue CD von Peter Maffay steht auf Platz eins der deutschen Charts. Am 7. Februar beginnt der Vorverkauf für sein Hamburg-Konzert in der O2 World. Eine Begegnung mit dem Superstar.

Hamburg/München Er steht unter Strom. Wie immer. „Ich habe keine Zeit zu vergeuden“, sagt Peter Maffay. 64 Jahre ist er der drahtige Sänger jetzt und er sprüht vor Energie. Gerade hat er ein neues Album veröffentlicht und es in München bei einem exklusiven Konzert live vorgestellt. Er war bei „Wetten, dass..?“, er gibt eine Handvoll Interviews, um sein Album zu promoten, er hat den Kopf voll mit all den verschiedenen Projekten seiner karitativen Peter-Maffay-Stiftung. „Es gibt keine Veranlassung kürzerzutreten“, sagt er. „Wir haben die Rechte an Tabaluga zurückgekauft und die Plattenfirma Red Rooster etwas vergrößert. Ich werde mich im kommenden Jahr dort aber etwas rausziehen, um mehr Zeit für die Stiftung und die Finca zu haben.“

„Wenn das so ist“ zeigt Peter Maffay so durchgängig rockig wie noch nie in seiner langen Karriere. Mit dem schnellen „Niemals war es besser“ beginnt das Album und gibt die Richtung mit den ersten Akkorden vor. Zwar sind mit „Nah bei Dir“ und „Lass mich in dein Herz“ auch zwei Balladen zu hören, doch die anderen Songs haben Tempo und Wucht, die Themen drehen sich um Rock-Klischees. Es geht um Freiheit, Motorradfahren, Tätowierungen, Wildnis. Sogar einen Bob-Dylan-Song hat Maffay gecovert, der sich in seiner Version anhört wie eine Bruce-Springsteen-Nummer.

„Ich habe das Lied in der Motorrad-Serie ,Sons Of Anarchy‘ gehört und wollte ihn mit einem deutschen Text aufnehmen. Erst später wurde mir klar, dass Dylan das Original geschrieben hat und die Version, die ich gehört habe, eine Coverversion war.“ Die texanische Rockband Lies hat „Girl From The Northern Country“, ursprünglich eine sanfte Folk-Ballade von Dylans zweitem Album „The Freewheelin’“, in einen lärmenden Rocksong verwandelt. Bei Maffay heißt er „Gelobtes Land“.

Der Vergleich zu Springsteen passt, weil hier mit Everette Harp wieder einmal ein Saxofonist in Maffays Band mitspielt. Zuletzt war Clarence Clemons, vor zwei Jahren gestorbener Saxofonist von Springsteens E Street Band, Gast in Maffays Band.

„Nach Clarence haben wir nie wieder darüber nachgedacht, einen Saxspieler zu holen. Doch dann hat unser Schlagzeuger Bertram Engel Harp in Verona in der Band von Eros Ramazzotti gesehen. Wir haben ihn kontaktiert und ihm Musik geschickt. Er hat seine Teile in Australien aufgenommen und retourniert. Er ist klasse und erinnert in seinem Ton an Clemons.“ Bei dem Release-Konzert im Münchner Zenith stand der Afroamerikaner, breit wie ein Schrank, auf der Bühne und setzte ein paar starke Akzente mit seinem Instrument.

Maffay will ihn auch in einem Jahr dabeihaben, wenn er auf große Tournee geht. Am 15. Januar 2015 wird Maffay seine kommende Tour in der O2 World eröffnen, wieder einmal hat er Hamburg als Auftaktort gewählt. Nachdem „Wenn das so ist“ sofort auf Platz eins der deutschen Album-Charts gesprungen ist und dort Bruce Springsteens „High Hopes“ abgelöst hat, werden auch die Konzerttickets weggehen wie warme Semmeln. Ein paar Tage müssen sich die Fans aber noch gedulden: Der Vorverkauf beginnt am kommenden Freitag, 7. Februar, zuerst nur über die Website ticketmaster.de. Maffay hat im Vorwege davor gewarnt, Karten über Zweitanbieter zu kaufen, weil Tickets dort zu überhöhten Preisen beziehungsweise in nicht existierenden Kategorien angeboten würden.

Maffays Band sucht ihresgleichen

Wie herausragend seine Band ist, zeigt sich im Zenith, einer 5000er-Halle in Schwabing-Nord. Die Rhythmusgruppe mit Bertram Engel (Schlagzeug) und Ken Taylor (Bass) dürfte in Deutschland das Nonplusultra sein, mit Carl Carlton und Peter Keller spielen bei Maffay zwei herausragende Gitarristen, Pascal Kravetz ist jetzt der alleinige Herr der Keyboards. Maffay selbst hat nie so viel Gitarre gespielt wie auf diesem Album und bei diesem Konzert. Er gilt als Perfektionist, und hohe Erwartungen stellt er auch an seine Band. Die spielt die neuen Songs mit Verve und Lust. Eindreiviertelstunden dauert der Auftritt mit insgesamt 15 neuen Songs, für ein Maffay-Konzert kurz, denn seine Shows enden oft erst nach drei Stunden oder später. Bevor die Band irgendwann zum Proben wieder zusammenkommt, ist der Terminkalender ihres Chefs voll mit Terminen, die sich vor allem um seine Stiftung drehen. Mehr als 1000 traumatisierten Kindern hat Maffay im vergangenen Jahr bei Freizeitaufenthalten in Bayern, auf Mallorca und in Rumänien geholfen, in diesem Jahr werden es 1300 sein.

Vor allem an der Verwertung der Tabaluga-Figuren will er arbeiten, es gibt unter anderem Gespräche über ein Kinoprojekt. „Es wäre schön, wenn wir mit den Tabaluga-Projekten so viel Geld einnehmen könnten, dass die Stiftung davon leben kann, ohne dass ich hausieren gehen muss“, sagt Maffay. Eine Million Euro jährlich benötigt er für sein karitatives Lebenswerk. Viele Einnahmen aus Toureinnahmen und CD-Verkäufen buttert er dort hinein.

In Rumänien, wo er in dem abgelegenen Roma-Dorf Radeln vor zweieinhalb Jahren ein Ferienhaus für Kinder eröffnete, stehen zurzeit 16 Projekte an. Unter anderem nimmt ein Öko-Bauernhof dort seine Arbeit auf. „Die Tiefenbohrungen sind gemacht und Leitungen verlegt. Im Frühjahr werden die Bewohner von Radeln zum ersten Mal sauberes Wasser in ihren Häusern haben.“ Es schwingt ein wenig stolz mit, wenn er von diesen Fortschritten erzählt.

Doch ein Ausruhen auf Erfolgen kennt Maffay nicht. Es muss weitergehen, Weichen für die Zukunft müssen gestellt werden. Sein Kommentar zu all seinen Plänen fällt knapp aus: „Jetzt ist die Zeit.“

Peter Maffay: „Wenn das so ist“ (Sony Music)

Konzert: 15.1.2015, O2 World, der Kartenvorverkauf beginnt am 7. Februar auf ticketmaster.de