Kunst darf das, sagt der Staatsanwalt. Jonathan Meese hatte mit seinem Hitlergruß und der Gummipuppe die Nazis lächerlich gemacht. Bald mischt er Bayreuth auf.
Mannheim. Der Hitlergruß und ein Hakenkreuz in einer Mannheimer Theateraufführung des Künstlers Jonathan Meese bleiben ohne juristische Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft Mannheim stellte ihre Ermittlungen gegen den 43-Jährigen ein, der in Berlin und Ahrensburg lebt. Meese hatte die Nazi-Kennzeichen im Juni vergangenen Jahres in einer Performance während der Internationalen Schillertage verwendet. Die Grenzen der im Grundgesetz garantierten Kunstfreiheit seien dabei nicht überschritten worden, teilte die Behörde am Donnerstag mit.
Zudem habe Meese den Hitlergruß mit der stereotypen Verwendung „in den Bereich des Lächerlichen gezogen“ und nicht den Eindruck einer Identifikation erweckt, erklärte Oberstaatsanwalt Andreas Grossmann in einer schriftlichen Mitteilung. Aus diesen beiden Gründen sei der Tatbestand von Paragraf 86a des Strafgesetzbuchs nicht erfüllt. Dieser stellt die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen unter Strafe.
Meese sagt in seiner Selbstdarstellung: „Jonathan Meese ist kein Mensch, sondern ein Zustand.“
Im August 2013 hatte das Amtsgericht Kassel Meese in einem ähnlichen Fall freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft dort legte zunächst Revision gegen das Urteil ein, zog diese dann aber zurück.
Meese hatte bei der Aufführung im Mannheimer Nationaltheater für Aufregung gesorgt, weil er auf der Bühne mehrmals den Hitlergruß gezeigt hatte. In dem Stück mit dem Titel „Generaltanz den Erzschiller“ hatte der Künstler außerdem eine Gummipuppe mit einem Hakenkreuz beschmiert.
Der 43-jährige Meese beschäftigt sich in seiner Arbeit immer wieder auf provokante Weise mit der deutschen Nationalität. Er vertritt einen elitären Kunstanspruch und beansprucht auf seiner Homepage, „einzig und allein der Gerichtsbarkeit der Diktatur der Kunst“ zu unterstehen. 2016 soll Meese bei den Bayreuther Festspielen Wagners „Parsifal“ inszenieren.