Josephine W. und Hellen L. sind für ihre Aktionen bekannt. Femen sprach von einem Erfolg, Markus Lanz reagierte cool – ein Hausverbot gab‘s trotzdem.

Hamburg. Die beiden Aktivistinnen der Frauenrechts-Organisation Femen, die die ZDF-Talkshow von Markus Lanz am späten Mittwochabend störten, sind keine Unbekannten: Die Hamburgerinnen Josephine W. und Hellen L. sind bereits mehrfach bei Aktionen von Femen in Erscheinung getreten. Josephine W. war mehrere Wochen in Tunis im Gefängnis, nachdem sie in Tunesien wegen ihres Protestes verhaftet worden war.

Der Protest bei Live-Sendungen ist wie bei Lanz oder Germany‘s Next Topmodel von Heidi Klum ein wichtiger Teil der Strategie. Bei Lanz, der seine Talkshow nach der Übertragung der Uefa Champions League mit Borussia Dortmund Schalke 04 sendete, ging der Moderator auf das Anliegen der Frauen ein. Wie in der Video-Aufzeichnung zu sehen ist, beschwichtigt Lanz sein Sicherheitsleute und fragt nach dem Sinn der Aktion. Die Frauen wollten gegen die Fifa protestieren, die die Fußball-WM 2022 nach Katar vergeben hat. Dort herrschen nach verschiedenen Berichten menschenunwürdige Zustände beim Bau der Stadien.

So war der Eklat bei Markus Lanz recht schnell beendet. Für Lanz ist das ein gutes Omen, denn am Sonnabend moderiert er die nächste “Wetten dass...?“-Sendung. Und nicht wenige meinen, dass die letzte Ausgabe in diesem Jahr auch die entscheidende für den umstrittenen Moderator Lanz ist. Lanz hat den beiden Frauen offenbar ein Hausverbot erteilt, wie die „Bild“-Zeitung berichtet. Auf eine Anzeige habe er verzichtet.

Femen hat den barbusigen Protest gegen den WM-Gastgeber Katar als Erfolg bezeichnet. „Wir konnten mit dieser Aktion auf das Leid aufmerksam machen“, erklärte eine Sprecherin am Donnerstag. Nach Angaben der Gruppe hatten sich die Frauen Karten besorgt und die Sendung erst als Zuschauer verfolgt. Während der Aktion waren auch Männer – allerdings bekleidet – zu sehen, die Schilder hochhielten. Die Femen-Sprecherin betonte: „Bei Femen Germany gibt es keine Männer, und wenn wären diese ebenfalls unbekleidet.“ Es müsse sich um eine andere Gruppierung gehandelt haben, die auf das Gleiche habe aufmerksam machen wollen.

Hier ist das Youtube-Video zu Femen

Mitten in der Diskussion um den früheren Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni und sein legendäres "Was erlauben Strrrunz?" hatten die beiden Aktivistinnen von Femen die Diskussionsrunde gestürmt. Auf ihren entblößten Brüsten prangten aufgemalte Fußbälle.

Bei Twitter gab es gemischte Reaktionen auf die Aktion und Lanz' Art, den Protest zu beschwichtigen.

Gäste bei Lanz waren außer Trapattoni noch Thomas Strunz, auf den die Wutrede Trapattonis gemünzt war, sowie der frühere HSV-Spieler und -Trainer Thomas Doll, der Fernsehreporter Uli Köhler und der Journalist Hajo Schumacher, der als Achim Achilles eine Jogger-Kolumne schreibt, und die Moderatorin Britta Hofmann im Studio.