Zwei mal zwei Abendblatt-Leser können bei der Gala zur Verleihung des Musikpreises Hans am 27. November im Mojo Club dabei sein. Bei der Feier werden auch zahlreiche Hamburger Musiker live auftreten.

Hamburg „Oma holt mir Schokolade / Yeah – lecker Schokolade! / Oma holt mir Naschi aus’m Schrank“, rappt das Trio Deine Freunde zu munter hüpfenden Beats. Am 27. November könnten die hiphoppenden Hanseaten, die sich auf coole Kinderlieder spezialisiert haben, jedoch noch eine ganz andere Belohnung abstauben. Neben drei weiteren Acts sind Deine Freunde in der Kategorie „Hamburger Nachwuchs des Jahres“ für den Musikpreis Hans nominiert, der Ende des Monats bei einer Gala im Mojo Club verliehen wird.

Fünf Jahre, nachdem diese Hamburger Pop-Trophäe zum ersten Mal ausgelobt worden ist, hat sich die Verleihung als fester Termin in der Szene etabliert. Kein Wunder, bemüht sich der Hans doch, das musikalische Geschehen zwischen Alster und Elbe abzubilden, indem eine Expertenjury die spannendsten und innovativsten Künstler aus acht Kategorien auswählt.

In der Newcomer-Sparte dürfte die Entscheidung nicht leicht gefallen sein. Neben Deine Freunde ist die Formation Rakede nominiert, die mit ihrer Dub-Nummer „St. Tropez“ einen der entspanntesten Songs des Jahres abgeliefert hat. Ebenfalls im Rennen in dieser Kategorie, die als Einzige mit 2000 Euro Preisgeld dotiert ist: die sprechsingenden Plattschnacker De Fofftig Penns sowie R-’n’-B-Sänger Fayzen.

Gute Aussichten auf einen Hans dürfte auch Axel Bosse haben, der schlicht unter seinem Nachnamen auftritt und mit „Kraniche“ in diesem Jahr ein kluges wie eingängiges Popalbum vorgelegt hat. Seine Nummer „So oder so“ ist neben Liedfetts „Kommst Du mit?“, „Löppt“ von De Fofftig Penns sowie Tocotronics „Ich will für dich nüchtern bleiben“ als „Hamburger Song des Jahres“ nominiert. Der 33-Jährige zeichnet sich vor allem durch Euphorisierungs- und Entertainerqualitäten bei Konzerten aus und empfiehlt sich somit zudem als „Hamburger Künstler des Jahres“ sowie in der Rubrik „Herausragende Künstlerentwicklung“. Kategorien, die sich Bosse mit Rock-Chanteuse Cäthe und Popbarde Johannes Oerding teilt. Mit Elektromaestro DJ Koze (ebenfalls nominiert als „Künstler des Jahres“) sowie Thees Uhlmann (vorgeschlagen für „Künstlerentwicklung des Jahres“) gehen zwei Hamburger Musikgrößen an den Start.

Doch dass der Hans auch das kleine, feine Format pflegt, zeigt sich zum Beispiel in der Kategorie „Hamburger Medienformat des Jahres“. Neben der etablierten TV-Show „Inas Nacht“ sowie den Radioformaten „Hamburgs Hammer Bandnewcomer“ (Energy) und „Reeperbahnfestival-Bus Live“ (N-Joy) kann auch „In Bed With...“ von Katrin BPunkt auf eine Würdigung hoffen. Die Fotografin lädt für ihre Online-Filme Musiker, die in der Stadt sind, zu einer Live-Session in ein Bett. Eine keineswegs verschlafene Aktion, um gängige Promotion-Wege in der Branche zu unterwandern. Und auch in der Rubrik „Programmmacher des Jahres“ stehen neben größeren Spielern wie dem Elbjazz Festival liebevoll gehegte Veranstaltungen auf dem Vorschlagzettel der Jury: die Lauschlounge, die Schaufensterkonzerte bei Michelle Records sowie die Gigs im Mobile Blues Club.

Da beim Hans das kreative Teamwork stets besonders im Fokus steht, werden mit der „Produktion des Jahres“ nicht nur die Musiker selbst, sondern auch die Knöpfchendreher im Hintergrund gewürdigt. Produzent Swen Meyer etwa ist mitverantwortlich für die wunderbar transparente Elektro-Platte „Breaking The Silence“ von Clarence & Napoleon. Philipp Schwär wiederum steht hinter Fayzens Album „Meer“, Sven Buenger hinter „Für immer ab jetzt“ von Johannes Oerding. Lediglich DJ Koze war unter den Nominierten der eigene Herr an den Reglern.