Als Shlomo Bistritzky, 35, vor zehn Jahren nach Hamburg kam, bedeutete das für ihn eine Rückkehr zu den Wurzeln. Die Vorfahren des Hamburger Landesrabbiners, der in Jerusalem geboren wurde, lebten in der Hansestadt. Sein Urgroßvater besaß ein Geschäft im Levantehaus. Und sein Großvater wurde in Hamburg geboren. Aufgewachsen ist Bistritzky in Israel. Es folgten Stationen in New York, Manchester und Berlin.

Seit Ende 2011 ist der chassidisch-orthodoxe Jude Landesrabbiner der Hansestadt und geistliches Oberhaupt der Jüdischen Gemeinde mit mehr als 3500 Mitgliedern. Der Vater von sechs Kindern, mit einer Lehrerin der Talmud-Tora-Schule verheiratet, trägt bevorzugt randlose Brillen. Doch die Welt, die er durch sie wahrnimmt, hat klare Konturen. Es sind die jüdischen Gesetze, die ihn leiten, auf deren Einhaltung er streng achtet.

„Man muss sich Tag für Tag an die Gesetze halten“, sagt er. Dass er Frauen nicht die Hand reicht, gehört wohl dazu. Das interreligiöse Gespräch jedenfalls hat der orthodoxe Landesrabbiner mit seinen Positionen deutlich geprägt. An diesem 9. November gedenkt Shlomo Bistritzky in Hamburg der Pogromnacht vor 75 Jahren.