US-Superstar Bruno Mars lieferte in der ausverkauften Hamburger O2World in den 85 Minuten zwischen „Moonshine“ und „Gorilla“ eine etwas kurz bemessene, aber gute Pop-Show ab.
Hamburg. Vor genau drei Jahren, am 1. November 2010, stand ein kleiner Hawaiianer auf der ebenso winzigen Bühne des Beatlemania-Museums und sang im Vorprogramm eines gewissen Travie McCoy. Und die 200 Zuschauer, die damals mit dabei waren, erinnern sich heute wohl besser denn je daran.
Denn dieser Junge war Bruno Mars und der ist mit seinen beiden Alben „Doo-Wops & Hooligans“ (2010) und „Unorthodox Jukebox“ (2012) zu einem der ganz großen US-Popstars aufgestiegen. Und so drängten sich am Dienstag nicht 200, sondern 12.000 Fans in der Hamburger O2 World. Die letzten Tickets für Plätze mit Sichtbehinderung, schon hinter der weit in den Saal ragenden Bühne gelegen, gehen an der Abendkasse weg. Dafür bekommen sie von Bruno Mars ein „Hamburg, isch liebe disch“, mehr Deutsch hat er seit den Konzerten in der Beatlemania und 2011 in Docks und Sporthalle nicht gelernt. Aber niemand ist gekommen, um ihn reden zu hören, es soll getanzt werden.
Und dazu gibt es trotz der kompakt bemessenen 85 Minuten Konzertdauer reichlich Gelegenheit. Bruno Mars ist versiert als Sänger mit kraftvoller, heller Stimme, als Rock-’n‘-Roll-Gitarrist und – bei einem kurzen Solo – als Schlagzeuger, und gibt den Ton an. Flankiert wird er von seiner hervorragenden Band, auch wenn der Sound beim Auftakt mit „Moonshine“ und „Natalie“ mal wieder im typischen Arena-Akustikmodder versinkt.
Aber bei „Treasure“ würden sogar Gichtgeplagte auf die Bühne stürmen und über die spiegelglatt polierte Oberfläche schlittern, so tanzbar ist dieser Gute-Laune-Discoheuler. Die acht Musiker, vom Bläser-Ensemble bis zu Brunos Co-Songwriter und Flügelmann Philip Lawrence, schwofen auf Linie wie einst die Temptations. Als käme „Treasure“ aus der 70er-Phase von Motown Records, aber dieses Label hat Bruno Mars fehlende Breitenwirkung bescheinigt, er unterschrieb dann beim ewigen Rivalen Atlantic. Man denkt an die Beatles, die 1962 auf ähnliche Weise von Decca abserviert wurden. Und wie schon die Fab Four, singt auch Bruno Mars den Motown-Klassiker „Money (That’s All I Want)“, gefolgt von „Billionaire“ und ein paar Takten von Aloe Blaccs „I Need A Dollar“. Reine Koketterie, Mars verdiente nach Schätzungen bislang 15 Millionen Dollar.
Ein gut bezahlter Job also, den Mars mit professioneller Routine erledigt. Während er Balladen („If I Knew") und Rocker („Runaway Baby“) präsentiert und bei „Just The Way You Are“ Publikumschöre dirigiert, hat er sich stets unter Kontrolle. Seine Jungs genießen umso mehr den Auslauf, besonders Bassist Jamareo Artis, der jeden Zentimeter abläuft und in die wogenden Reihen strahlt. Spaß für ’ne Mark!
Nach den Zugaben „Locked Out Of Heaven“ und „Gorilla“ haben einige Fans noch nicht genug und umtanzen vor der Halle einen Straßenmusiker. „Money (That’s All I Want)“ singt er. Allerdings für Kleingeld.