Der Brasilianer Jorge Amado (1912–2001) zählt zu den großen lateinamerikanischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Berühmt wurde er vor allem durch seine unorthodoxen Frauenfiguren und die reichen, sinnlichen Darstellungen des Stadtteiles Bahia. In diesem multikulturell geprägten Stadtteil von Rio de Janeiro mit seinen Weisen, Säufern und lasterhaften Heiligen spielt auch der jetzt neu übersetzte Roman „Die Werkstatt der Wunder“.
Er ist wie üblich bei Amado ein überbordendes Kaleidoskop, letztlich eine Liebeserklärung an die afro-brasilianische Kultur. An einer späten Würdigung des eher zufällig wiederentdeckten Autors Archanjo, der eigentlich ein feucht-fröhlicher Lebemann war, entzündet sich ein Streit um Rassendiskriminierung. Und wie üblich sind es Frauen mit ungewöhnlichen Lebensentwürfen, die hier die um ihre Gunst buhlenden Männer um den Verstand bringen.
Jorge Amado erzählt dies in deftigstem lateinamerikanisch-magischen Realismus, der es mitunter ein wenig mühsam macht, dem Autor zu folgen, aber es lohnt sich.
Jorge Amado: „Die Werkstatt der Wunder“, Fischer Verlag, 432 Seiten, 24,99 Euro