Alle Jahre wieder belebt der Deutsche Buchpreis – oft zum Unmut der Autoren – die Konkurrenz unter den deutschsprachigen Romanciers. Kann man literarische Leistungen messen? Geht es nicht viel mehr nur um persönliche Geschmäcker? Geht es, wie immer in ästhetischen Fragen. Seit Mittwoch nun steht die Shortlist 2013 der seit 2005 vergebenen Auszeichnung, die traditionell auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober vergeben wird.
Dass es von der im August veröffentlichten, aus 20 Titeln bestehenden Longlist Clemens Meyer mit „Im Stein“ ins Finale schaffen würde, galt als sicher. Er ist nun wohl Favorit, gerade auch, weil völlig überraschend Daniel Kehlmann ausgeschieden ist. Sein anspielungsreicher, spielerischer Roman „F“ zählt gemäß der siebenköpfigen Jury aus Kritikern, Buchhändlern und Literaturfunktionären nicht zu den besten sechs.
Anders als Reinhard Jirgl, dessen Roman „Nichts von euch auf Erden“ auf dem Mars spielt und eher Außenseiter ist. Jirgl hat einen enormen stilistischen Formwillen, er ist der Vertreter der anspruchsvollen, avantgardistischen Erzähler auf der Shortlist. Aus Hamburger Sicht schön, dass Mirko Bonné mit seinem geschichtlich unterfütterten Roman „Nie mehr Nacht“ weiter im Rennen ist. Mit Marion Poschmanns „Sonnenposition“ ist ein Titel von Suhrkamp vertreten, was dem in Schwierigkeiten steckenden Verlag gut tun wird. Keine Überraschung ist die Nominierung von Terézia Mora, die in „Ein Ungeheuer“ eine Verlustgeschichte erzählt. Sensationell dagegen ist Monika Zeiners Durchmarsch ins Finale. Das im Frühjahr erschienene, unterhaltsame Buch „Die Ordnung der Sterne über Como“ ist ihr Debüt und berichtet aus dem Reich der Liebe – wohl der Publikumsfavorit 2013.