Die Rolling Stones waren seine Freunde, zum ersten Mal überhaupt lotste er 1978 Bob Dylan nach Deutschland. Der Konzertveranstalter Fritz Rau war eine Legende.

Hamburg. Abschied vom berühmtesten Konzertmanager, den Deutschland je hatte: Fritz Rau ist tot. Er starb am Montag im Alter von 83 Jahren. Fritz Rau holte Stars wie wie Bob Dylan, Jimi Hendrix, Michael Jackson, Madonna und die Rolling Stones nach Deutschland. Mit vielen war er privat befreundet.

In den Siebziger- und Achtzigerjahren war die Frankfurter Agentur Lippmann und Rau die erste Adresse, wenn es um Konzertveranstaltungen in Deutschland ging: Rau hatte sie zusammen mit seinem Geschäftspartner Horst Lippmann in den Sechzigerjahren gegründet. Dafür hatte Rau vorher seinen Beruf als Anwalt aufgegeben: „Die Welt hatte einen Anwalt weniger und einen Kartenverkäufer mehr“, beschrieb er seine Entscheidung, die auch auf seiner Leidenschaft für Jazz basierte.

Die Arbeitsteilung in der Agentur war diese: Lippmann kümmerte sich darum, die Musiker unter Vertrag zu nehmen – Rau war für die Organisation und die Finanzen zuständig. Erfolgreich war auch ihre Idee des American Folk Blue Festivals: Während die US-Blues-Stars auf der Bühne standen, sahen ihnen Mick Jagger, Brian Jones und Keith Richards im Publikum dabei zu: Danach gründeten sie die Rolling Stones.

1970 organisierte Rau die erste Rolling-Stones-Tournee in Deutschland. Später kamen auch deutsche Stars wie Udo Lindenberg oder Peter Maffay dazu. Rau brachte dies die Huldigung „Godfather“ durch Jagger ein. Die Musiker schätzten vor allem die Zuverlässigkeit der Agentur: Rau war aber auch sehr temperamentvoll und konnte knallhart verhandeln.

Seinen 80. Geburtstag feierte er mit 2500 Gästen und vielen prominenten Gratulanten aus der „Fritz Rau-Familie“ in der Frankfurter Alten Oper. Wolfgang Sandner, der Laudator des Abends, würdigte die besondere Menschlichkeit Raus im „Haifischbecken“ des Showgeschäfts: „Er ist nie selbst ein Haifisch gewesen. Aber er war so clever wie ein Haifisch.“

Politisch engagierte er sich für die Friedensbewegung und die Grünen. In den letzten Jahren stand Rau mit Vorträgen über den Blues und mit seiner Autobiografie viel selbst auf.

Mit bewegenden Worten hat Udo Lindenberg, 67, am Dienstag auf den Tod von Fritz Rau reagiert. „Ein letztes Ahoi, mein Abenteurer-Freund und großer Bruder Fritz Rau. Du warst immer schon ein Pionier – jetzt reist du schon mal vor, irgendwann folg ich dir...“, schrieb Lindenberg am Dienstag in Anlehnung an seinen Songtext „Stark wie Zwei“.

„Brian Jones, Janis Joplin, Jimi Hendrix, Amy (Winehouse), Kurt (Cobain) und Michael (Jackson). Mach die Bühnen klar, Fritze, da oben – hinter den Sternen – the show goes on“, schrieb er in einer Mitteilung. „Du bleibst immer dabei – stark wie zwei“, meinte Lindenberg. „Du bist nicht von uns gegangen – du bist nur vor uns gegangen. Für immer – dein kleiner Bruder Udo L.