Der Graf und seine Band Unheilig feierten ihren Tourauftakt zwei Stunden lang vor 12.000 Fans in der ausverkauften O2 World.

Hamburg. Ach, der Graf ist schon ein lieber Kerl, sei es im Gespräch oder bei der Arbeit. Wenn er am Bühnenrand der ausverkauften Hamburger O2 World steht und die Flügel ausbreitet, dann darf sich jeder umarmt fühlen: Jene, die im "Winterland" frieren, die Trost bedürfen oder einfach eine gute Zeit - alleine oder zu zweit - mit Unheilig verbringen wollen.

Der Graf springt auch live in diese tatsächlich existierende Schnittmenge zwischen Rammstein und... Pur. Kräftig rockendes Pathos ("Herzwerk", "Eisenmann", "Feuerengel") und kumpelige Gefühligkeit ("Unsterblich", "Mein Stern") gehen Hand in Hand mit 12.000 Fans zwischen 7 und 70 Jahren. LED-Winkelemente werden geschwenkt, Freund, Kind oder die Oma geherzt. "Ich wünsche mir, wenn du zu den Sternen siehst, dass du dich einmal an mich erinnerst, weil du für immer mein Stern bist", singt der Graf. Viele Geburstagskarten werden den Text von "Ein großes Leben" aufnehmen.

Das Konzert ist erst eine halbe Stunde alt, da schallen schon "Oh, wie ist das schön"-Chöre durch das Rund. Der Graf bedankt sich, "legt sein Herz in ihre Hand", und gemeinsam verschwenden alle "unsere besten Jahre, unsere beste Zeit" beim Tourauftakt in Hamburg.

"Sage ja!", fordert der Graf. Schweiß bildet bei "Geboren um zu leben" und "Große Freiheit" Kanäle auf seiner Glatze. Scheinwerfer strahlen wie "Lichter der Stadt", der Alltag des Publikums fliegt zwei Stunden lang bis zur letzten Zugabe "Stark" vorbei. Verbeugung, Danksagung. Ach, der Graf ist schon ein lieber Kerl.