Hamburg. Einen Tag nach Bekanntwerden der mit einem Personalabbau verbundenen Umbaupläne des "Spiegel" hat das Kölner Zeitungshaus M. DuMont Schauberg (MDS) angekündigt, beim Berliner Verlag ("Berliner Zeitung", "Berliner Kurier") bis zu 86 Stellen streichen zu wollen. Damit findet die Serie von Hiobsbotschaften aus der Medienbranche ihre Fortsetzung, die vorletzte Woche mit der Einstellung des Stadtmagazins "Prinz" und der Insolvenz der "Frankfurter Rundschau" (FR) begann und mit der Bekanntgabe der Einstellung der "Financial Times Deutschland" vergangenen Freitag ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte.
Dem Personalabbau beim Berliner Verlag fallen 13 von insgesamt 80 Redakteursstellen beim "Berliner Kurier" zum Opfer. Dies wird von MDS mit der wirtschaftlichen Lage des Berliner Verlags begründet. Insgesamt brachen dem Verlag 2012 Anzeigen im Wert von fünf Millionen Euro weg. Weitere 27 Stellen fallen in der Verwaltung weg, weil MDS mehrere Verlagsabteilungen in die Kölner Zentrale verlegt. Schließlich werden voraussichtlich sämtliche 46 Stellen der Redaktionsgemeinschaft gestrichen, die "FR" und "Berliner Zeitung" gebildet haben. Hintergrund ist die Insolvenz des Frankfurter Blattes. Diese Stellen würden nur dann bestehen bleiben, wenn sich für die "FR" ein Investor findet, der bereit ist, die Redaktionsgemeinschaft fortzuführen. Die Maßnahmen werden bis 2013 auf Basis eines bestehenden Tarifsozialplans umgesetzt.
Die Belegschaft des Berliner Verlags wurde gestern um 11 Uhr von ihren beiden Geschäftsführern, drei MDS-Vorständen sowie von MDS-Mitgesellschafter Helmut Heinen über den geplanten Personalabbau informiert. Der Betriebsrat lehnt die Abbaupläne ab. Die "FR" will heute ihre Medienseite als Solidaritätsausgabe für die Berliner Kollegen erscheinen lassen.