Nach der Pressekonferenz für den NDR wurde der 48-Jährige privat - und wollte Journalisten Vorschriften machen, was sie zu schreiben haben.

Hamburg. Der neue „Tatort“-Darsteller Til Schweiger hat mit strikten Interviewvereinbarungen Proteste unter Hamburgs Politikern ausgelöst. Die Bürgerschaftsfraktion die Linke forderte den verantwortlichen Norddeutschen Rundfunk (NDR) am Freitag auf, Interviews ohne Einschränkungen zuzulassen. Auslöser war ein Termin am Vortag in der Hansestadt, bei dem Schweiger und der NDR das Projekt gemeinsam vorstellten. Nach einer Pressekonferenz zum Start der Dreharbeiten für Schweigers ersten Hamburger Fall wurden – unter bestimmten Voraussetzungen – Interviews mit dem 48-Jährigen angeboten.

Bei diesen Gesprächen habe es sich jedoch um Exklusivinterviews gehandelt, die inhaltlich über den „Tatort“ hinaus gegangen seien, erklärte NDR-Sprecher Martin Gartzke. „Diese Gespräche mit Til Schweiger über ihn als Person lagen in seiner Verantwortung. Unter welchen Umständen ein Künstler für ein Exklusivinterview zur Verfügung steht, ist seine Entscheidung.“ Der NDR sei für die Pressekonferenz verantwortlich gewesen.

Die von seiner Seite gestellten Bedingungen verpflichteten Journalisten unter anderem dazu, dass alle Zitate einschließlich des jeweiligen Umfelds und Kontextes zum Gegenlesen vorgelegt werden - auch Überschriften, Bildunterschriften und Zwischenüberschriften. „Das ist versuchte Pressezensur, und das darf ein öffentlich-rechtlicher Sender wie der NDR nicht dulden“, erklärte Kersten Artus, medienpolitische Sprecherin der Fraktion. „Das geht auch über Starallüren hinaus.”