Der neue „Wetten, dass..?”-Showmaster Markus Lanz verspricht mehr Wetten, ein jüngeres Outfit und eine härtere Gangart mit Stars.

Köln Mehr Wetten, ein jüngeres Outfit und das Internet im Blick: Für seine Premiere als „Wetten, dass..?“-Moderator hat sich Markus Lanz viel vorgenommen. „Wir werden mehr Wetten in der Sendung haben“, verkündet der 43-Jährige am Montag in Köln, zwei Wochen vor dem Neustart der Erfolgsshow. Seine Erwartungen sind dagegen bescheiden: Die ersten Minuten auf Sendung „werden die besten drei, vier Minuten in meinem Berufsleben. Danach geht es immer nur noch bergab.“

Der neue Talkmaster will der Show seinen eigenen Stempel aufdrücken – und gleichzeitig zurück zum Markenkern, den Wetten. In der „Lanz Challenge“ fordert er eine Frau oder einen Mann aus dem Publikum heraus. Stadtwette, Außenwette und Kinderwette bleiben bestehen. Die Kandidaten sollen nicht nur ihr Talent beweisen, sondern wie die Gäste die komplette Show auf der Bühne Platz nehmen. Zu Beginn werden sie mit einem Einspielfilm vorgestellt.

Die berühmte Fanfare am Anfang wird aufgepeppt. Auch das Internet hält Einzug. Über den Wettkönig können Zuschauer neben dem Telefon auch via Internet abstimmen. Und wie wird Lanz sich kleiden? „Wir haben eine Idee, in welche Richtung es gehen könnte“, witzelt Lanz. „Es wird aber nicht dazu führen, dass ich alte Teppiche aufarbeiten lasse.“ Sein Vorgänger Thomas Gottschalk hatte sich mit mutigen Outfits einen berüchtigten Ruf erarbeitet.

Lanz steht vor einem Balanceakt. Auf der einen Seite ist das ZDF-Flaggschiff in die Jahre gekommen. Es müssen Neuheiten her, um auch beim jungen Publikum punkten zu können. Auf der anderen Seite gilt „Wetten, dass..?“ als die erfolgreichste Unterhaltungsshow in Europa. Zu viel ändern darf Lanz nicht – sonst schaltet das lieb gewonnene Stammpublikum um.

Die erste Aufzeichnung am 6. Oktober ist die 200. Folge und kommt aus Düsseldorf, wo Gottschalks Ende besiegelt wurde. Beim Sprung über fahrende Autos war Wettkandidat Samuel Koch im Dezember 2010 gestürzt. Seitdem ist er gelähmt. Als Konsequenz gab Gottschalk seinen Abschied bekannt.

Mit Lanz will das ZDF ein neues Kapitel in der mehr als 30-jährigen Geschichte der Erfolgsshow aufschlagen. Die Erwartungen sind groß. „Das ist das größte Programmprojekt des ZDF in diesem Jahr“, sagt ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler. Neben den sechs regulären Sendungen sei für 2013 eine Sommerepisode geplant. Auch ein Winter-„Wetten, dass..?“ sei vorstellbar, sagt Himmler.

Und die Stargäste? Lanz will die berühmten US-Schauspieler, Models und deutsche Promis so lange wie möglich in der Runde halten. Blitzbesuche wie unter Gottschalk sollen Geschichte sein. Es solle verhindert werden, dass Gäste frühzeitig das Studio verlassen, „weil sie noch den letzten Flieger nach London oder sonst irgendwohin kriegen müssen“, sagt Lanz.

Im Gegenzug dürfen sie sich über mehr Glamour freuen. Unter Applaus schreiten sie über eine Showtreppe in die Sendung und plaudern auf einer fahrbaren „Gesprächsinsel“. Man kennt die Idee aus Stefan Raabs „TV total“. Zu den „Versuchskaninchen“ der ersten Sendung zählen die Gäste Jennifer Lopez, Bülent Ceylan und Rolando Villazon. Das junge Publikum soll auf Rapper Cro anspringen.

Viel hängt mit Lanz selbst zusammen. Er muss „Wetten, dass..?“ ein neues Gesicht geben. Doch vermutlich keine andere Sendung in Deutschland wird derart mit einem Gesicht verbunden wie eben „Wetten, dass..?“. Und das Gesicht gehört Thomas Gottschalk, vor Lanz fast 24 Jahre im Amt.

„Thomas Gottschalk hat gigantische Fußspuren hinterlassen“, bekennt Lanz. Es sei sinnlos, in diese Fußspuren treten zu wollen. Wenn das Konzept nicht funktioniere, dann müsse man eine Konsequenz ziehen. „Dazu bin ich auch bereit.“