Berben und Sebastian Koch gehen als Darsteller leer aus. Lediglich Deutsch-britische Kinderserie gewinnt.
New York. Bei der Verleihung der Internationalen „Emmys“ sind die Deutschen in diesem Jahr fast leer ausgegangen. In drei Hauptkategorien waren deutsche Schauspieler und Produktionen für den begehrten Fernsehpreis nominiert, alle drei waren am Montagabend (Ortszeit) in New York erfolglos. Stattdessen räumten auch bei der 38. Verleihung der kleinen Schwester des US-Fernsehpreises wieder die Briten ab. Von zehn Preisen gingen fünf auf die Insel.
Aus Deutschland waren Iris Berben und Sebastian Koch als beste Schauspieler nominiert. Berben ging mit der Rolle als Konzernherrin Bertha Krupp in der ZDF-Produktion „Krupp – Eine deutsche Familie“ ins Rennen. Statt der 60-Jährigen gewann die Auszeichnung die Britin Helena Bonham Carter („Fight Club“) für ihre Rolle in „Enid“, der Geschichte der Kinderbuchautorin Enid Blyton („Fünf Freunde“). „Natürlich ist man enttäuscht“, sagte Berben. „Auch wenn man immer vorgibt, völlig souverän zu sein – ich war es nicht. Ich hatte Herzklopfen und das Adrenalin war auch ganz schön hoch.“
Berben macht auch die Sprache dafür verantwortlich, dass die meisten Preise an britische Produktionen gingen. „Wenn ein Schauspieler untertitelt ist, kommen die Emotionen nie so rüber, als wenn man ihn versteht“, sagte sie der dpa. Sie sehe sich aber durch die Nominierung als Gewinnerin. „Aber man ist so weit gekommen, sitzt als eine von vieren da und will natürlich gewinnen. Dann kommt der kleine Stich ins Herz, aber das muss man ertragen, das gehört nun mal dazu.“
Koch ist seit dem Oscar-Gewinn von „Das Leben der Anderen“ 2007 in den USA zumindest Insidern ein Begriff. Für seine Verkörperung des brutalen Kapitäns Wolf Larsen in „Der Seewolf“ ging der 48-Jährige („Stauffenberg“) jedoch leer aus. „Bester Schauspieler“ war für Jury Bob Hoskins in der BBC-Serie „The Street“. „Das waren schon tolle Produktionen“, sagte Koch. „Und trotzdem finde ich es schade, dass fast alle Preise an die BBC gehen. Es gibt doch noch anderes.“ Trotz der Enttäuschung müsse er sich eigentlich freuen. „Ich wurde nominiert. Man hat mir zugetraut, unter den vier besten der Welt zu sein. Das ist doch toll. Und trotzdem überwiegt im Moment erstmal die Enttäuschung.“
Auch der Fernsehfilm „Mein Leben – Marcel Reich-Ranicki“ unterlag einer britischen Produktion. Das Stück war mit drei anderen für die Kategorie „Fernsehfilm/Kurzserie“ nominiert, gewonnen hat letztlich „Small Island“. Der BBC-Zweiteiler beruht auf dem Roman von Andrea Levy, der in Deutschland unter dem Titel „Die englische Art von Glück“ erschien.
Erfolg hatte immerhin „Shaun, das Schaf“ – und das schon zum zweiten Mal. Die deutsch-britische Kinderserie aus der „Sendung mit der Maus“ bekam nach 2008 die begehrte Auszeichnung erneut. Die Jury würdigte insbesondere den Witz der kurzen Folgen um das freche Schaf. Die vom WDR mitproduzierte Serie ist von den Machern der erfolgreichen Trickfiguren „Wallace und Gromit“, wo Shaun auch das erste Mal auftauchte.
An noch einem anderen Gewinner gibt es einen deutschen Anteil. Im Bereich „Kunstprogramm“ gewann die rumänische Produktion „The World according to Ion B.“, die Geschichte um einen Bukarester Obdachlosen, der zum gefeierten Künstler wird. Drehbuchautor und Regisseur ist der Deutsch-Rumäne Alexander Nanau.
Die International Emmy Awards sind die Ableger für ausländische Produktionen des wichtigsten US-Fernsehpreises. Obwohl vor allem britische Schauspieler und Produktionen die meisten Preise abräumen, gingen auch immer wieder Preise nach Deutschland, etwa für „Das Boot“ (1985) oder „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ (2002).