Der Musiker veröffentlicht unter dem Titel “Love is the Cure“ seine Autobiografie, in dem er auch seine Erfahrungen mit der Krankheit schildert.

Berlin. Pop-Weltstar Elton John ist nach Einschätzung der Deutschen Aids-Hilfe eine der bedeutendsten Figuren im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit. „Die Vorbildfunktion von Elton John sucht ihresgleichen“, sagte der Sprecher der Deutschen Aids-Hilfe, Holger Wicht, der Nachrichtenagentur dapd.

Bereits kurz nach Ausbruch der Epidemie in den 80er-Jahren sei John offen und offensiv mit HIV und Aids umgegangen, sagte Wicht. John lebe offen schwul und habe betont, dass Aids ihn genauso hätte treffen können. Der Musiker engagiere sich besonders für stigmatisierte Gruppen wie Drogenkonsumenten und Sexarbeiterinnen, die nicht genug Unterstützung erhielten, sagte Wicht.

„Für John sind alle Menschen gleich“

Dass John keinen Unterschied zwischen sich und anderen mache, sei ein sehr wichtiges Signal, auch für die HIV-Prävention. „Für John sind alle Menschen gleich“, sagte Wicht. Auch in Deutschland gebe es viele Prominente, die sich gegen HIV und Aids engagierten. Eine vergleichbare finanzielle und politische Bedeutung wie John habe allerdings keiner von ihnen.

Ende 2010 gab es weltweit 34 Millionen HIV-Infizierte. In Deutschland waren es Ende 2011 etwa 73.000 Menschen mit HIV, darunter rund 59.000 Männer. Spritzentausch- und Aufklärungsprogramme hätten dazu geführt, dass die Zahl der neu infizierten Drogenkonsumenten in Deutschland enorm zurückgegangen sei. Im vergangenen Jahr habe es 100 neu diagnostizierte Fälle gegeben. „In früheren Jahren war es ein Vielfaches“, sagte Wicht.

„Mit HIV kann man heute alt werden“

Die erste Reaktion von Erkrankten und ihren Angehörigen sei meist noch immer Bestürzung und Angst. HIV-Infizierte könnten mithilfe von Medikamenten inzwischen aber ein weitgehend normales Leben führen. „Mit HIV kann man heute alt werden,“ sagte Wicht. „Die Medikamente funktionieren und man muss sich nicht mehr vor dem baldigen Tod fürchten.“ Wenn rechtzeitig mit einer Therapie begonnen werde, sei eine schwere Erkrankung unwahrscheinlich.

Am Dienstag (17. Juli) veröffentlicht John seine Autobiografie „Love is the Cure“. Darin beschreibt der 65-Jährige seine persönlichen Erfahrungen mit HIV und Aids und seine Bemühungen, die Epidemie zu bekämpfen. (dapd)