Noch heute noch ist der Brite dick im Geschäft, für seinen ersten Mehrjahresvertrag in Las Vegas erhielt er laut Berichten mehr als 50 Millionen Dollar. Heute wird der einstige Paradiesvogel, der privat inzwischen mit seinem langjährigen Partner und Ehemann David Furnish und einem einjährigen Sohn ein zurückgezogenes Leben führt, 65 Jahre alt.
Frankfurt. Riesige Brillen, schrille Outfits, gigantische Bühnenshows und extravagante Auftritte: Damit wurde Elton John in den 70er-Jahren zum Superstar. Er produzierte einen Welthit nach dem anderen, von "Rocket Man“ über "Crocodile Rock“ bis zu „Daniel“. Auch heute noch ist der Brite dick im Geschäft, für seinen ersten Mehrjahresvertrag in Las Vegas erhielt er laut Berichten mehr als 50 Millionen Dollar. Am Sonntag wird der einstige Paradiesvogel, der privat inzwischen mit seinem langjährigen Partner und Ehemann David Furnish und einem einjährigen Sohn ein zurückgezogenes Leben führt, 65 Jahre alt.
1947 wird Elton John als Reginald Dwight im britischen Middlesex geboren. Schon mit Vier zeigt er seiner Großmutter, was in ihm steckt: Von ihrem Schoß aus spielt er Klavier, ohne überhaupt Noten lesen zu können. Mit elf Jahren – so berichtet seine Lehrerin an der Royal Academy – kann Reginald ein vier Seiten langes Händel-Stück Ton für Ton auswendig nachspielen: "Als wäre er eine Schallplatte“, staunt sie.
In den 60ern zieht er durch Londoner Bars und fällt bei mehreren Castings für Leadsänger-Jobs durch. Seinen neuen Namen setzt Elton Hercules John aus denen der Jazzmusiker Elton Dean und Long John Baldry zusammen, die ihn bei seinen Gehversuchen als Profimusiker unterstützen. 1968 lernt Elton John den Texter Bernie Taupin kennen, mit dem er später fast alle seine Hits schreibt. Dem kongenialen Duo, das bis heute zusammen arbeitet, gelingt 1970 mit der zuckersüßen Ballade „Your Song“ der erste Welthit.
Dass er schon als junger Mann unter Sehschwäche, Übergewicht und Haarausfall leidet, kompensiert Elton John mit seinen exzentrischen Outfits und Auftritten. Er spielt Rock ’n’ Roll, Jazz, Blues, Gospel und Synthie-Pop. Zu seinen größten Hits zählen stilprägende Piano-Balladen wie "Candle In the Wind“ und "Don’t Let the Sun Go Down On Me“, das 1991 als Duett mit George Michael ein zweites Mal die Charts stürmt. Insgesamt verkauft Elton John mehr als eine Viertelmilliarde Tonträger.
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Nach jahrelanger Fließbandproduktion und einer Art Dauertournee mit mehr als 2.000 Konzerten folgt in den 80ern der langsame, aber heftige Absturz: Jahrelanger Alkohol- und Kokainmissbrauch sowie finanzielle Schwierigkeiten setzen Elton John schwer zu. Schließlich nimmt seine Drogen- und Verschwendungssucht bizarre Züge an: "Wenn ich über die schneebedeckten Alpen fliege, denke ich an all den Schnee, den ich bereits genommen habe“, sagt er 2004 im Rückblick. "Irgendwer hat mal ausgerechnet, dass ich in den 80ern im Schnitt alle 20 Monate 70 Millionen Dollar ausgegeben habe. Wofür? Unter anderem für Kokain. Es muss also eine Menge gewesen sein.“
Nach trotziger Selbstbehauptung klingt der auch heute noch häufig gespielte Hit "I’m Still Standing“ vom 83er Album "Too Low For Zero“ - das stärkste nach vielen schwächeren Veröffentlichungen aus den späten 70er und frühen 80er Jahren. 1985 schafft er es mit der Ballade "Nikita“ zum ersten Mal seit neun Jahren wieder an die Spitze der deutschen Charts.
"Alibi-Ehe“ nennt die Presse seine Verbindung mit der Münchner Tontechnikerin Renate Blauel, die 1988 nach vier Jahren zerbricht. Die Skepsis ist berechtigt: 1990 bekennt sich Elton John offen zu seiner Homosexualität.
Die Musik zum Kinofilm "König der Löwen“ mit dem Hit "Can You Feel the Love Tonight“ ist Johns erster großer Erfolg in den 90ern: Für die Ballade, der sich ein halbes Jahr lang in den deutschen Charts hält, wird er 1995 mit dem Oscar geehrt.
Bei der Trauerzeremonie für seine verstorbene Freundin Prinzessin Diana spielt Elton John 1997 zum ersten und bisher einzigen Mal die umgetextete Version seines eigentlich Marilyn Monroe gewidmeten "Candle In the Wind“. Mit mehr als 33 Millionen verkauften Exemplaren gilt die Single heute als die erfolgreichste aller Zeiten (vor Bing Crosbys "White Christmas“). Im Jahr darauf empfängt Elton John den Ritterschlag von Königin Elizabeth und wird damit zur "Queen Mom des Pop“, wie die "tageszeitung“ spöttelt.
Nach einer Gesetzesänderung gehören Elton John und David Furnish kurz vor Weihnachten 2005 zu den 687 ersten britischen Paaren, die staatlich besiegelt den Bund fürs Leben schließen – vor derselben Standesbeamtin, die kurz zuvor Prinz Charles und Camilla Parker Bowles getraut hat. Am 25. Dezember 2010 bringt eine Leihmutter in Kalifornien den kleinen Zachary Jackson Levon Furnish-John zur Welt. Sowohl Elton John als auch David Furnish kommen als Väter in Frage, nach eigenen Angaben wissen sie selbst nicht, wer es ist. Zacharys Patentante wird Lady Gaga.
Mit den Alben "Songs From the West Coast“ und "Peachtree Road“ und ihren eher spärlich arrangierten, songorientierten Piano-Stücken kehrt Elton John von 2001 an zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. 2006 zog er mit "The Captain & The Kid“ eine Art musikalische Bilanz. Obwohl die Verkaufszahlen allmählich schwächer werden, macht er weiterhin kräftig Kasse. Nach dem Auslaufen seiner Erfolgshow im Casino "Caesar’s Palace“ in Las Vegas sicherte er sich dort umgehend einen neuen Deal: Die Show "The Million Dollar Piano“ läuft seit dem vergangenen Jahr.
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Die Feier zu Elton Johns 65. Geburtstag dürfte wieder wenig bescheiden ausfallen. Seinen 60. Geburtstag hatte er 2007 mit seinem 60. Konzert im New Yorker Madison Square Garden gefeiert. Einen Tag später kam seine Kompilations-CD "Rocket Man – The Definitive Hits“ heraus. Zuletzt erschien im Oktober 2010 sein 40. Studioalbum "The Union“, das er zusammen mit Leon Russell aufnahm.
Die nächsten Deutschland-Konzerte des Pop-Seniors finden im Sommer statt.