Bis zum Auftritt des Newcomers verlief der zweite Tag des Campus Open Air ähnlich wie der erste: eher ruhig! Doch die Pandamaske änderte alles.

Hamburg. Man würde sich definitiv schwertun, etwas Neues über den zweiten Tag des Campus Open Air zu erzählen. Wenn, ja wenn da nicht dieser blutjunge Rapper namens Cro wäre: Während bei Rojah Phad Full noch die gepflegte Entspannung herrscht (immerhin regnet es mittlerweile nicht mehr), bei I-Fire als Reggae-Lokalheroen bereits die eine oder andere Hand geschwenkt wird und der durch die Sängerin Yarah Bravo verstärkte DJ Vadim sich redlich müht, Aufmerksamkeit zu generieren, ändert sich danach: alles.

Auf einmal ist kein Durchkommen mehr, wo kurz zuvor noch ein bequemer Spaziergang möglich war, gehen alle Blicke Richtung Bühne und wird statt Smalltalk lieber eine Pandamaske gehalten. Cro, die Sprechgesangs-Sensation des Jahres, steht auf der Bühne und kann sich der ungeteilten Aufmerksamkeit des Publikums sicher sein. Das am gleichen Tag erschienene Album "Raop" und die Songs des Langspielers kennen geradezu bemerkenswert viele derer, die den Platz vor der Bühne bis zur absoluten Belastungsgrenze füllen, schon auswendig. "Easy" ist ohnehin ein Selbstgänger, der von vorn bis hinten im perfekten Chor mitgesungen wird.

+++ Campus Open Air: Schön, aber etwas zu brav +++

Da ist er also, der Ausnahmezustand, den man Cro zwar gönnt, den man sich aber auch für einige der anderen Bands gewünscht hätte. Zum Beispiel für Nosliw, den eigentlichen Headliner, der als letzter am Freitagabend auf die Bühne tritt: Bei dem ist aber schon wieder alles wie vorher. Vorne einige Hundert Fans, die auch gut mitgehen; dahinter herrscht schon wieder die freundliche Reserviertheit, die das ganze Festival prägte. Und ein Gutteil der gerade noch entfesselten Menge hat sich ohnehin bereits wieder aufs Gelände verteilt.