BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken spricht erstmals über seinen Schlaganfall. Die Situation war lebensbedrohlich. Nur eine OP rettete ihn.

Hamburg/Köln. Es war Anfang November, als sich die BAP-Fans große Sorgen um Frontmann Wolfgang Niedecken machten. Dem 60-Jährigen ging es sehr schlecht, er wurde in die Klinik eingeliefert. Wie ernst der Zustand genau war, verriet der Musiker jetzt dem "Spiegel". Er habe Anfang November einen lebensbedrohlichen Schlaganfall erlitten. Nur eine sofortige Operation habe ihm das Leben gerettet, sagte der Sänger der kölschen Rockband. Bisher hatte er unter Hinweis auf seine Privatsphäre keine Angaben zu seiner Erkrankung gemacht.

Nach der OP in der Kölner Uniklinik habe er zunächst nicht sprechen und den rechten Arm nicht bewegen können, aber er sei glücklich gewesen, noch zu leben. "Das ist das eigentliche Geschenk. Das weiß ich erst jetzt, da ich dem Tod noch mal von der Schippe gesprungen bin.“ Seine Frau Tina sagte: "Es war wirklich eng.“

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Am 2. November wurde Niedecken plötzlich nebelig vor Augen, er habe nicht mehr sprechen können. Auslöser der Erkrankung sei ein schwerer Husten gewesen, den er sich in Amerika eingefangen habe. An der Halsschlagader habe sich dadurch ein kleiner Riss gebildet, dort entstand das Blutgerinnsel.

Seine Frau ergänzte, Niedecken habe über lange Zeit eine Unterversorgung im Gehirn gehabt. Es sei unklar gewesen, in welchem Zustand Niedecken nach der OP aufwachen würde, ob mit halbseitiger Lähmung oder ohne Sprachvermögen. Nun sei er fast wieder der Alte - "ein Wunder“, meinte Tina Niedecken. Nur das Formulieren falle ihm manchmal schwer.

Der BAP-Gründer sagte, sein erster Gedanke nach dem Aufwachen sei gewesen: "Das ist geil. Ich bin wieder am Start. Es gibt noch eine Zugabe.“ Erst zwei Stunden nach dem Eingriff sei ihm endlich der erste zusammenhängende Satz gelungen: "Du leeven Jott (Ach Du lieber Gott).“

Vor seinem Schlaganfall habe er übertrieben, räumte Niedecken ein. "Ich habe schon immer am liebsten auf allen Hochzeiten gleichzeitig getanzt.“ Nun muss er kürzertreten: Die eigentlich für November geplante BAP-Tournee soll im Mai 2012 nachgeholt werden.

Der Fall weist Parallelen zu der Kölner Komikerin Gaby Köster auf. Auch sie hatte einen Schlaganfall erlitten und während ihres Rückzugs aus der Öffentlichkeit keine Angaben zu ihrem Zustand gemacht oder zugelassen, bis sie dann alles detailreich in einem Magazin preisgab.