Das Konzert von Thees Uhlmann am Sonnabend in der ausverkauften Großen Freiheit 36 war Heimspiel und Aufstiegsfeier gleichermaßen.

Hamburg. Thees Uhlmann ist so erfrischend uncool, das man ihn einfach gern haben muss. In der ausverkauften Großen Freiheit 36 steht er in Jeans, weißem T-Shirt und zerknitterter Lederjacke auf der Bühne. Stars sehen anders aus, meint man. Säße er in der Kneipe neben einem, man würde mit ihm gern ein bis acht Bier trinken. Und Uhlmann würde vermutlich ähnliche Anekdoten erzählen wie am Sonnabend vor vollem Haus: von Begegnungen mit alten Männern, die ihm gute Ratschläge geben, von einer Jugend auf dem Lande.

Uhlmann ist die Art Rockstar, die das Konzept auf den Kopf stellt. Er ist nie weit weg vom Alltag seiner Fans, von einem Leben, in dem man sich nicht über Models und das achte Auto, sondern über „Das Mädchen von Kasse 2“ Gedanken macht, in dem man den Schlafmangel mit dem gut gelaunten Seufzer „Die Nacht war kurz (ich steh' früh auf)“ vertreibt. Und in dem Kind, Frau und Fußball die wichtigsten Punkte sind, die „17 Worte“, um die sich alles dreht. Dass Uhlmann dazu noch erklärter Fan des Sinnsucher-Rappers Casper ist, schadet seiner Popularität sicher auch nicht. Den hat er zwar nicht dabei, doch schon die Erwähnung des Mannes, der einige Zeilen zu „& Jay-Z singt uns ein Lied“ beigesteuert hat, löst Jubelstürme aus.

+++ Der Junge aus dem Dorf +++

Wie überhaupt alles, was Uhlmann sagt, singt und tut. Er ist unter Freunden an diesem Abend. Alle elf Songs des Solo-Albums spielt er. Dazu „New York“ und die mit einem vehementen Eintreten gegen Gewalt im Fußball eingeleitete St.-Pauli-Hymne „Das ist Fußball“ von seiner Band Tomte. Das reicht für 100 Minuten Wohlfühlkonzert.

„Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf“ gibt Thees Uhlmann gleich zwei Mal zum Besten, „wir haben doch nicht mehr Songs“. Doch sie wollen ihn nicht gehen lassen. Also kommt er noch einmal wieder, spielt noch einmal „& Jay-Z singt uns ein Lied“, verabschiedet sich noch einmal. Dann ist endgültig Schluss.

Ein Konzert für alle, die nicht gern zu Konzerten gehen, ohne Stress, ohne Starallüren. Dafür mit viel Gefühl und Spaß am Spiel.