Viele Prominente kamen zur Eröffnung des 19. Filmfests Hamburg. Zur Premiere gab es das iranisch-politische Drama “Auf Wiedersehen“.
Hamburg. Das 19. Filmfest Hamburg hat am Donnerstagabend mit vielen Prominenten und der Deutschlandpremiere des politischen iranischen Dramas „Auf Wiedersehen“ begonnen. „Die Welt brodelt (...) Da kann, da muss ein kulturelles Ereignis wie das Filmfest Stellung beziehen“, sagte Festivalchef Albert Wiederspiel bei der Eröffnung. Über den roten Teppich gingen unter anderem die Schauspielerinnen Hannelore Hoger und Jasmin Gerat. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gab den Besuchern der Premiere mit auf den Weg: „Ohne die kluge künstlerische Ausdeutung (...) wäre unser Leben leerer“.
Bis zum 8. Oktober zeigt das Filmfest insgesamt 151 Produktionen aus 41 Ländern. Unterteilt sind die verschiedenen Beiträge in elf Sektionen, die größte Sektion ist „Agenda“ mit 39 Filmen aus aller Welt. Wieder mit dabei ist auch die Sparte „Drei Farben Grün“, in der internationale Dokumentationen zum Thema Umwelt gezeigt werden - passend zur Umwelthauptstadt 2011. Viele Filme beschäftigen sich mit politischen Machtstrukturen, daher hat das Festivals in diesem Jahr den Schwerpunkt „Macht“. Auch der Eröffnungsfilm „Auf Wiedersehen“ von Mohammad Rasoulof thematisiert Machtverhältnisse. Es sei ein „harter und ernster“ Film, sagte Wiederspiel.
Der Streifen erzählt die Geschichte von einer jungen Anwältin im Iran, die sich entschließt, die Ausreise aus ihrem Heimatland zu wagen. Sie wird daraufhin mit Schikanen überzogen. Ihre Ausreise misslingt. Die Unerträglichkeit der Situation hat Rasoulof in seinen Bildern eindrucksvoll umgesetzt und mit seiner Hauptdarstellerin Leila Zadeh hervorragend besetzt. Das Publikum bedachte den nachdenklichen, bedrückenden Film mit Applaus und Jubelrufen. Regisseur Rasoulof ist in seiner Heimat selbst von Repressalien betroffen: Wegen seiner Filmkunst ist er von einer mehrjährigen Gefängnisstrafe sowie einem Berufsverbot bedroht. Nichtsdestotrotz spricht er über seinen nächsten Film und möchte davon sogar Teile in Hamburg drehen. Er sei bereits zum dritten Mal da und sei mit der Stadt freundschaftlich verbunden.
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