Das bayrische Blas-Rock-Quintett LaBrassBanda aus Übersee am Chiemsee verwandelt den Stadtpark in eine fantastische Rock'n'Roll-Wiesn.
Hamburg. Bayrische Blasmusik und Hamburger Wetter: Immerhin 2500 Besucher lassen sich am Mittwoch von dieser auf den ersten Blick beängstigenden Kombination nicht abschrecken und stemmen sich gegen den Wind zum Stadtpark-Konzert von LaBrassBanda.
Letztendlich ist das Wetter gleichgültig. Die fünf Buam aus Übersee am Chiemsee haben bei ihren letzten 30 Konzerten 28 Mal im Regen "gspuilt", und auch wenn man den Dialekt von Frontbua Stefan Dettl nicht die Bohne versteht: Man spürt sofort, dass sich LaBrassBanda durch keine Umstände bremsen lässt.
Auf dem Fundament von Bass und Schlagzeug entfaltet die klassische Ausbildung an Tuba, Posaune und Trompete ein mitreißendes, virtuoses Folklore-Beat-Punk-Furioso. Alles ist Pumpen, Tuten, Pusten, Blasen. Barfüßiges Stampfen. "A Wohnsinn, gell?" Reggae und Rock, kreuz und über. Himmiherrgottsakra, was für ein Spaß! Sposs. Ja wos?
Es ist Musi, die Durst macht. Die überall funktionieren könnte, sogar auf der "Beergarden Stage" beim Wacken Open Air. Das Publikum ist im Schnitt deutlich älter als bei den Konzerten im Golden Pudel Club, im Uebel & Gefährlich und in der Großen Freiheit 36 - geschenkt. Alle 2500 sind 17. Man umarmt den Hintermann und die Nebenfrau und gibt es auf, Lieder zu erkennen ("Ist das jetzt 'VW Jetta' oder 'Zehnerlfuxa'?"), stattdessen gibt sich jeder dem Beat hin. "Jodelts alle mit?", fragt Dettl. Freilich!
Mit der "Autobahn" und dem "Bauersbua" wird der Stadtpark in eine Rock'n'Roll-Wiesn verwandelt, erst recht, wenn die komplette Truppe wie eine Marching Band aus New Orleans quer durch das Publikum zieht. Eine 100 Minuten lange Mordsgaudi. Hammerschee. Des konnst glam!