Wie kann es sein, dass Menschen anscheinend unbeschwert beieinander sitzen, während sich in Sichtweite eine der größten Katastrophen überhaupt ereignet? Seit 1976 lebt der deutsche Fotograf Thomas Hoepker in New York. Am 11. September 2001 wird er per Telefon in seiner Stadtwohnung auf der Upper East Side über den Anschlag informiert. Er nimmt die Kamera, setzt sich ins Auto und überquert auf der Queensboro-Bridge den East River, um zu fotografieren. "Aus den Augenwinkeln sah ich ein paar junge Leute am Wasser sitzen. Ich hielt an, stieg aus und drückte dreimal auf den Auslöser, ohne eigentlich zu wissen, was ich da fotografierte", sagt Hoepker, der erst drei Jahre später die Bedeutung dieses Motivs begriff.
Sind die Menschen am Fluss wirklich unbeschwert oder scheint es nur so? Das Bild führt die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen beklemmend vor Augen. "Es scheint ein Nirgendwo zwischen den Realitäten wiederzugeben", sagte Hoepker, dem damit eine der eindrucksvollsten Fotografien des 11. September gelungen ist.