Es ist der letzte Durchgang für ihre Inszenierung der “Meistersinger von Nürnberg“ in Bayreuth. Und wieder gab es Bravos – aber auch viele Buhs.

Bayreuth. „Die Inszenierung von Richard Wagners Oper “Die Meistersinger von Nürnberg" in der Regie seiner Urenkelin Katharina Wagner bleibt auch bei der letzten Wiederaufnahme in Bayreuth umstritten. Am Dienstagabend eröffneten die “Meistersinger" den diesjährigen Wiederaufnahme-Premierenreigen der Bayreuther Festspiele. Die 33-jährige Festivalchefin Wagner interpretiert die Oper als einen Diskurs über die Kunst. In ihrer Inszenierung prallen Tradition und Fortschritt respektlos aufeinander, die “alten Meister" werden gründlich hinterfragt und demontiert. Zur Wiederaufnahme gab es erneut viele Buhs und Bravos für die Regisseurin. Die Inszenierung ist nach fünf Jahren Laufzeit am 24. August zum letzten Mal zu sehen.

In der Rolle des Walther von Stolzing gab es nach dem gefeierten Tenor Klaus Florian Vogt in den vergangenen Jahren eine Neubesetzung: Burkhard Fritz von der Staatsoper Berlin feierte sein Debüt am Grünen Hügel. Stimmlich und darstellerisch blieb er zwar hinter Vogt zurück, fand aber trotzdem das Wohlwollen des Publikums. Der Bayreuther Publikumsliebling Vogt steht in diesem Jahr als Lohengrin in der Inszenierung von Hans Neuenfels auf der Bayreuther Bühne. Auch der britische Bariton James Rutherford als Hans Sachs sang sich rasch in die Herzen des Publikums.

Als wandlungsfähigen Charakter hat die Regisseurin die Rolle des Sixtus Beckmesser angelegt. Adrian Eröd verkörperte sehr glaubhaft die Wandlung vom Biedermann zum weltoffenen und neugierigen Freigeist. Die deutschnationalen Töne am Ende der Oper machen ihn schlicht fassungslos. Aber auch für Georg Zeppenfeld als Veit Pogner, Florian Hoffmann als Ulrich Eisslinger und Edward Randall als Balthasar Zorn gab es viel Applaus. Bei Michela Kaune in der Rolle der Eva ließ die Textverständlichkeit im Laufe des fast siebenstündigen Opernabends mehr und mehr nach.

Zum großen Star des Abends wurde wieder, wie schon bei der Eröffnungspremiere der Festspiele am Montag, der Festspielchor unter der Leitung von Eberhard Friedrich. Auch das Festspielorchester unter Sebastian Weigle trumpfte an diesem Abend satt auf.

Sie wisse, dass sie es nicht jedem Opernfan recht machen könne, hatte die Regisseurin vor der Aufführung betont. Sie habe aber noch mal sehr an ihrer Inszenierung gefeilt und einige Personen und Beziehungen, zum Beispiel die von Hans Sachs zu Eva genauer herausgearbeitet.

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