Ein Kommentar von Iris Hellmuth
Die Frage, was nach großen Protesten von der Euphorie zurückbleibt, ist immer eine interessante. Sie sagt viel aus über die Inhalte einer Bewegung und den Ernst der Beteiligten. Denn es ist ja so: Sich mit einer Sache gemeinzumachen ist in diesen Tagen keine schwere - man geht mal demonstrieren, klickt "Gefällt mir"-Buttons auf Facebook und klebt sich Aufkleber mit Slogans auf Fahrradhelme und Rucksacktaschen.
Fast ein Jahr ist es nun her, dass das 110 Jahre alte Altonaer Museum von der Schließung bedroht war, über 20 000 Hamburger protestierten dagegen mit ihrer Unterschrift. Hunderte gingen auf die Straße und hielten Mahnwachen. Schön sah das aus. Nur was würde am Ende bleiben?
Im Fall des Altonaer Museums darf man nun feststellen: eine ganze Menge. Die Einnahmen aus Eintrittsgeldern steigen, die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die gratis in die Ausstellungen dürfen, auch. Und die Bereitschaft zu spenden ist in diesem Jahr so hoch wie lange nicht mehr. Die Erkenntnis daraus ist so klar wie erfreulich: Die vielen, die sich 2010 den Demonstrationen anschlossen, haben ihren Worten Taten folgen lassen. Und die, die nur durch die Protestbewegung auf das Museum aufmerksam wurden, hatten die Chance, es zu entdecken. Als zahlende Besucher sind sie in die Ausstellungen gegangen. Und haben sogar noch Geld dort gelassen.