Gary Barlow galt immer als das musikalischste Bandmitglied. Aber “ Angel“ sang eben ein anderer
Als Robbie Williams am 17. Juli 1995 seinen Ausstieg bei Take That verkündete, hatte er schon seit Längerem weniger durch seine Auftritte von sich reden gemacht als durch Drogen- und Partyexzesse. Ein gutes halbes Jahr später zerfiel auch der Rest der Band.
Sofort startete Gary Barlow seine Solokarriere. Er war ja auch schon in den Anfangsjahren der kreative Kopf der Band gewesen. Auf Geheiß ihres Entdeckers und Managers Nigel Martin-Smith, sollte er zunächst fast alle Stücke schreiben und als Hauptsänger fungieren. Wogegen Robbie Williams innerlich schnell zu rebellieren begann. Innerhalb der Gruppe hatte es gnadenlose Konkurrenzkämpfe gegeben. Umso erstaunlicher, dass dann ausgerechnet Robbie Williams mit dem Welthit "Angel" den Grundstein für seine fantastische Solokarriere legte, während Barlow die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Mark Owen, der die ganze Zeit über mit Robbie Williams befreundet blieb, versuchte es auch allein. Von den Kritikern und seinem Freund hoch gelobt floppten jedoch seine drei Alben kommerziell. Howard Donald nahm ebenfalls eine CD auf, die jedoch nie veröffentlicht wurde, und arbeitete bis zur Wiedervereinigung der Band 2005 - noch ohne Robbie Williams - als Klub-DJ. Jason Orange begann zu studieren und stand als Schauspieler auf englischen Kleinkunstbühnen.
Die erste Tour in England 2006 war binnen 30 Minuten ausverkauft. Doch wenn auch später immer wieder ihr Hit "Could It Be Magic" erklang, war immer ein Robbie-Williams-Hologramm auf der Bühne zu sehen. Doch erst vier Jahre später, am 15. Juli 2010, gab Williams seine Rückkehr zu Take That bekannt. Kurz darauf erschien die Single "Shame", auf der Barlow und Williams ihre Gefühle über ihre vorangegangenen Differenzen beschreiben - und im homoerotisch angehauchten Video ihren Streit endgültig begruben.